Staatshilfe:Harte Landung

Der Notkredit der Bundesregierung für Air Berlin entpuppt sich als Musterbeispiel für eine missglückte Staatshilfe.

Von Markus Balser

Geplant war eine Rettungsaktion, die vielen hilft. Vor allem Kunden vor dem Stranden, Mitarbeitern vor dem raschen Aus. Der im Sommer von der Bundesregierung beschlossene 150 Millionen Euro schwere Notkredit für Air Berlin entpuppt sich in diesen Tagen jedoch als Musterbeispiel für eine missglückte Staatshilfe. Denn unter dem Strich stehen nun fast nur Verlierer.

Allein die Lufthansa kann sich freuen. Während sie sich bereits Teile von Air Berlin einverleibt hat, scheitert sie nun zwar bei der Übernahme der Tochter Niki an den Wettbewerbsbehörden. Doch für den Konzern ist das verschmerzbar. An die begehrten Flugrechte kann die Lufthansa nach der Niki-Pleite sogar günstiger kommen. Teuer droht das nun für die Bundesregierung in Berlin zu werden. Weil der Insolvenzverwalter bei der Zerschlagung von Air Berlin weniger einnimmt, sind große Teile des Notkredits wahrscheinlich futsch. Verschwindet nach Air Berlin jetzt auch noch der Konkurrent Niki vom Markt, kann die Lufthansa ihre Dominanz auf vielen Strecken zudem weiter ausbauen. Sie kann Ticketpreise als Monopolist diktieren. Zum zweiten Verlierer werden damit die Kunden. Auch den Mitarbeitern hat der Kredit kaum geholfen. Die Insolvenz wurde nur um wenige Monate verzögert. Und die Urlauber sind nun trotzdem gestrandet. 40 000 Niki-Kunden warten auf ihren Heimflug.

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