Staatsbesuch in den USA:Hollande und Obama betonen ihre Partnerschaft

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"Vor einem Jahrzehnt hätten sich nur wenige vorstellen können, dass unsere Länder auf so vielen Gebieten so eng zusammenarbeiten", schrieben Hollande und Obama in einem gemeinsamen Artikel.

(Foto: AFP)

Lange waren die Beziehungen beider Länder arg strapaziert, nun besucht Hollande als erster französischer Präsident seit fast 20 Jahren die USA. Beide Staatschefs betonen die gute Zusammenarbeit - und bringen eine gemeinsame Mission zum Mars auf den Weg.

An einem symbolträchtigen Ort hat Frankreichs Präsident François Hollande seinen dreitägigen Staatsbesuch in den USA begonnen: Hollande und Obama flogen in der Präsidentenmaschine Air Force One nach Monticello im Bundesstaat Virginia zum historischen Anwesen des US-Gründervaters Thomas Jefferson. Der dritte US-Präsident gilt als Vordenker der amerikanisch-französischen Freundschaft und war in der Anfangszeit der Vereinigten Staaten Botschafter in Paris.

Monticello sei ein Zeichen für die "unglaubliche Geschichte zwischen den Vereinigten Staaten und Frankreich", sagte Obama. "Dieses Haus steht für die Verbindung, die mit zur amerikanischen Revolution geführt und die französische Revolution beeinflusst hat." Auch Hollande beschwor das andauernde Bündnis zwischen beiden Ländern. "Verbündete waren wir zu Zeiten Jeffersons, Verbündete sind wir heute", sagte der französische Staatschef.

Außerdem haben beide Länder gemeinsame Pläne für eine Mars-Mission im Jahr 2016 veröffentlicht. Der Chef der US-Raumfahrtbehörde NASA, Charles Bolden, und der Chef des französischen Raumfahrtzentrums CNES (Centre National d'Etudes Spatiales), Jean-Yves Le Gall, unterzeichneten ein entsprechendes Abkommen in einem Hotel in Washington. Die Mars-Mission soll nach den bisherigen Planungen im März 2016 starten und sechs Monate später auf dem Planeten eintreffen.

Nach dem informellen Start des Staatsbesuchs sind für Dienstag offizielle Gespräche im Weißen Haus geplant, anschließend soll es eine gemeinsame Pressekonferenz geben. Im Vorfeld des Staatsdinner am Dienstagabend gab es einigen protokollarischen Wirbel, weil Hollande ohne Première Dame in die USA gekommen ist. Nach der Enthüllung einer heimlichen Liebschaft mit der Schauspielerin Julie Gayet hatte er sich kürzlich von seiner Lebensgefährtin Valérie Trierweiler getrennt. Nun wird Hollande ohne Begleitung zu diesem Staatsbankett kommen. Am Mittwoch will Hollande zum Abschluss der Reise in das High-Tech-Zentrum Silicon Valley an der Westküste fliegen.

Beziehungen sind so gut wie lange nicht mehr

Der letzte Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in den USA war der von Jacques Chirac im Jahr 1996. Die bilateralen Beziehungen hatten 2003 einen Dämpfer bekommen, als der damalige US-Präsident George W. Bush vom französischen Präsidenten Jacques Chirac eine Absage beim US-geführten Irak-Krieg erhielt.

Ungeachtet der Affäre um die Spähprogramme des US-Geheimdienstes NSA sind die Beziehungen aber inzwischen so gut wie lange nicht mehr. Washington und Paris pflegen heute bei einer Reihe sicherheitspolitischer Themen eine vertrauensvolle Kooperation.

Beim Sturz des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Frühjahr 2011 flog Frankreich gemeinsam mit den USA Luftangriffe auf das nordafrikanische Land. Nach dem Giftgaseinsatz im syrischen Bürgerkrieg stand Frankreich der US-Regierung bei ihrer Drohung mit einem Militäreinsatz gegen die Führung in Damaskus als einziger westlicher Verbündeter zur Seite. Auch im Atomstreit mit dem Iran sind die Franzosen für die USA ein verlässlicher Partner. Darüber hinaus unterstützt Washington die französischen Militärinterventionen in Mali und der Zentralafrikanischen Republik.

"Vor einem Jahrzehnt hätten sich nur wenige vorstellen können, dass unsere Länder auf so vielen Gebieten so eng zusammenarbeiten", schrieben Hollande und Obama in einem gemeinsamen Artikel, der vor dem Staatsbesuch in der Washington Post und in Le Monde erschien. Dabei forderten die beiden Präsidenten von anderen Ländern, mehr Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt zu übernehmen. Außerdem verlangten sie ein "ehrgeiziges globales Abkommen" zum Klimaschutz und plädierten für den Abschluss eines Freihandelsabkommens zwischen den USA und der Europäischen Union.

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