Staatsbegräbnis:Obama erinnert an Peres' "unvollendetes Friedenswerk"

Beim Staatsbegräbnis für Israels früheren Präsidenten geben 3000 Trauergäste das letzte Geleit. Der US-Präsident nutzt die Gelegenheit für eine politische Botschaft.

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Bei der emotionalen Trauerfeier für Schimon Peres ruft US-Präsident Barack Obama zur Fortsetzung der Friedensbemühungen des früheren israelischen Präsidenten auf. Peres habe verstanden, "dass es Israels bester Schutz wäre, wenn die Palästinenser einen eigenen Staat hätten", sagt Obama auf dem Nationalfriedhof auf dem Herzlberg. "Die Verantwortung liegt in den Händen der nächsten Generation Israels." Im Publikum sitzen Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. "Die Anwesenheit von Abbas hier erinnert uns an das unvollendete Friedenswerk", mahnt Obama.

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Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (3. v. r.) wurde israelischen Medien zufolge von Peres' Familie eingeladen. Als Vertreter ihrer Völker hatten Peres und Abbas 1993 vor dem Weißen Haus einen Friedensvertrag unterzeichnet. Peres, Israels Premier Jitzchak Rabin und PLO-Chef Jassir Arafat wurde dafür 1994 gemeinsam der Friedensnobelpreis verliehen.

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Wie ein Fernsehbild zeigt, gaben sich Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Rande der Beerdigung die Hand.

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Mehr als 3000 Trauernde geben dem ehemaligen israelischen Staatspräsidenten Schimon Peres am Freitag das letzte Geleit. Am Mittwoch war Peres an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben. Knesset-Sicherheitskräfte tragen den mit der Staatsflagge verhüllten Sarg vom Parlament zum Herzlberg, wo das Begräbnis stattfindet. Tausende Israelis, Besucher und Spitzenpolitiker aus aller Welt hatten am Vortag vor dem Parlamentsgebäude am aufgebahrten Sarg innegehalten und Abschied genommen.

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Familienangehörige laufen hinter dem Sarg her in Richtung Herzlberg.

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Israelische Soldatinnen und Soldaten mit einem Trauerkranz geben Peres das letzte Geleit.

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Der frühere US-Präsident Bill Clinton nimmt an der Beerdigung teil. Er war schon am Vortag angereist, um vor den Sarg zu treten und Peres die letzte Ehre zu erweisen. "Seine Kritiker haben ihn oft als naiven überoptimistischen Träumer bezeichnet. Sie lagen nur falsch mit dem naiven Teil", sagte Clinton am Freitag über Peres. "Er war ein Diener des Volkes."

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Im Gedränge gesichtet wurden auch der kanadische Premier Justin Trudeau (links im Bild), Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto (2. v.l.) und König Felipe von Spanien (rechts).

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Der britische Kronprinz Charles und der französische Präsident François Hollande führen nach ihrer Ankunft zur Trauerfeier ein Gespräch.

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Auch Hollandes Amtsvorgänger und politischer Herausforderer Nicolas Sarkozy ist gekommen.

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Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu steht am Sarg von Schimon Peres. "Er war ein großer Mann Israels. Er war ein großer Mann der Welt. Israel trauert um ihn. Die Welt trauert um ihn", lobt er den Friedensnobelpreisträger beim Staatsbegräbnis.

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Der israelische Staatspräsident Reuven Rivlin legt die Hände auf den Sarg des Verstorbenen.

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In seiner Trauerrede sagte er, Peres' Tod sei "ein riesiger persönlicher und nationaler Verlust", der das Ende der "Ära der Giganten" bedeute. Er lobte Peres als Visionär mit ansteckendem Optimismus: "Du hattest die seltene Fähigkeit, scheinbar unmögliche Ideen in die Realität umzusetzen." Peres habe bis zuletzt dafür gekämpft, dass Israel als unabhängiger Staat mit seinen Nachbarn leben könne. Auch wenn er selbst und Peres sich nicht einig gewesen seien, "so wollten wir doch glauben, dass du vielleicht recht hast".

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Amos Oz, einer der bekanntesten Schriftsteller Israels, sagte: "Ich nehme Abschied von einem engen Freund, den ich sehr geliebt habe." Zynismus, Hohn und Rachsucht seien hinter Peres' Idealismus weit zurückgeblieben. Oz wurde in seiner Rede auch politisch. Mit Blick auf die derzeitige rechtsreligiöse Regierung Israels fragte er: "Aber wo sind die Nachfolger von Peres?"

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Peres Tochter Zvia (Tsvia) wird von ihrer Familie getröstet. Sie erinnerte sich in ihrer Trauerrede an viele emotionale Momente mit dem Vater: Als sie Kind war, habe Peres etwa die Frühstücksbrote in besondere Formen geschnitten, um sie zum Essen zu bewegen. Ihr Bruder Yoni sagte, Peres sei im Grund ein schüchterner Mensch gewesen. Obwohl der Staatsmann oft abwesend gewesen sei, habe er eine "enge und besondere Beziehung" zu ihm gehabt. Peres' jüngster Sohn Chemi dankte den internationalen Gästen für ihre Teilnahme an der Trauerfeier. "Viele werden deinen Weg fortsetzen, jeder auf seine Art", sagte er an seinen Vater gerichtet.

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Auch wenn sie nicht zu den offiziellen Gästen des Staatsbegräbnis zählen, nehmen viele Menschen Anteil: Junge Israelis sitzen während der Beisetzung an der Außenmauer des Friedhofs.

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Einige ultraorthodoxe Männer sind auf eine Mauer nahe dem Herzlberg geklettert und wohnen so der Beerdigungszeremonie bei.

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Sicherheitskräfte patrouillieren während der Zeremonie an der Friedhofsmauer des Herzlbergs.

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Bundeskanzlerin Angela Merkel reiste selbst nicht zur Trauerfeier an. Sie trug sich stattdessen in der israelischen Botschaft in Berlin ins Kondolenzbuch ein. Als Vertreter Deutschlands nimmt Bundespräsident Joachim Gauck an der Trauerfeier in Jerusalem teil.

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