Staatsanwaltschaft:Kein Deal mit Friedman

Die Berliner Staatsanwaltschaft hat ihr Vorgehen im Fall Friedman verteidigt. Justizsprecher Björn Retzlaff wies vor allem Vorwürfe, es habe einen Deal mit dem Fernsehmoderator gegeben, entschieden zurück.

Das Strafmaß nannte Retzlaff üblich. Der Strafbefehl sei keine außergerichtliche Einigung.

Nach Gesprächen zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung habe der Angeklagte die Geldstrafe in Höhe von 150 Tagessätzen zu je 116 Euro - insgesamt 17.400 Euro - akzeptiert. Damit sei das Verfahren abgeschlossen.

Zu Vorwürfen über die Zusammenarbeit mit den Medien sagte Retzlaff, die Staatsanwaltschaft habe nur ihre gesetzlich vorgegebenen Aufgaben erfüllt und sei ihrer Auskunftspflicht nachgekommen. Friedmans Verteidiger Eckart Hild hatte den Justizsprecher der "öffentlichen Hinrichtung" seines Mandanten beschuldigt.

Der Justizsprecher sagte, die Staatsanwaltschaft habe zu keiner Zeit aktiv die Medien informiert. Sie habe nur auf Anfragen reagiert. Das Ermittlungsergebnis stelle ein rechtskräftiges Strafurteil dar. Friedman gelte als vorbestraft.

Justizsprecher kritisiert Berichterstattung im Fall Friedman

Heftig griff Retzlaff die Arbeit "einiger Medienvertreter" an, denen er eine zum Teil "unsägliche Berichterstattung" vorwarf. Einige Pressevertreter sollten sich überlegen, ob sie ihrer Aufgabe als vierte Macht im Staat einen großen Dienst erwiesen hätten, sagte er.

Das Ermittlungsergebnis beruhe auf Zeugenaussagen, den Ergebnissen der Hausdurchsuchung und körperlichen Untersuchungen, sagte der Justizsprecher. Zum Ergebnis der Haaranalyse wollte er sich aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes nicht weiter äußern.

Retzlaff verwies darauf, dass die Ermittlungen gegen den Fernsehmoderator Teil eines größeren Verfahrens gewesen seien, in dem es um Menschenhandel, Drogendelikte und Urkundenfälschung gehe. Die Ermittlungen gegen Friedman seien Teil dieses Verfahrens gegen einen polnisch-ukrainischen Menschenhändlerring. Drei Beschuldigte säßen in Untersuchungshaft.

(sueddeutsche.de/AP/dpa)

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