Spritpreis:Transparenz, die nichts bringt

Die Tankstellen halten die Preise hoch, obwohl der Ölpreis kräftig sinkt.

Von Ulrich Schäfer

Die Idee war ja gut, jedenfalls auf den ersten Blick: Weil die Ölkonzerne seit Jahren im Verdacht stehen, die Spritpreise künstlich hochzuhalten, und weil die Autofahrer ebenso lang darüber klagen, dass die Preise immer überall zugleich steigen, hat die Bundesregierung eine sogenannte Markttransparenzstelle geschaffen. Sie sammelt die Preise aller Tankstellen der Republik in Echtzeit und gibt sie direkt an Verbraucherportale im Internet weiter.

Mehr Transparenz: Damit wollte der damalige FDP-Wirtschaftsminister Philipp Rösler die "Preisexzesse" an der Zapfsäule bekämpfen. Tatsächlich jedoch zeigt sich nun, nach eineinhalb Jahren, in denen es die Transparenzstelle gibt, dass die Preise dadurch nicht stärker unter Druck geraten. Im Gegenteil senken die Tankstellen sie noch zögerlicher als zuvor, wenn (wie in den vergangenen Monaten) der Ölpreis sinkt. Denn die Transparenz nutzt nicht bloß den Verbrauchern, sondern auch den Ölkonzernen. Sie wissen nun noch genauer, was der Markt so hergibt.

Deutlich wird dadurch vor allem eines: Die Schnäppchenwelt des Internets mit all ihren Vergleichsportalen führt nicht in jedem Fall dazu, dass der Kunde profitiert. Anbieter können die erhöhte Transparenz mitunter auch nutzen, um die Preise künstlich hochzuhalten - jedenfalls in Märkten, in denen es nur sehr wenige Wettbewerber gibt.

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