Spionage-Verdacht:NRW: Ditib muss handeln

Der Moscheenverband Ditib solle sich von der türkischen Religionsbehörde lossagen, fordert die Landesregierung Nordrhein-Westfalens. Mehrere Imame sollen in dem Bundesland Lehrer an allgemeinbildenden Schulen bespitzelt haben.

Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat die türkisch-islamische Union (Ditib) nach Spitzelvorwürfen gegen deren Imame zu einer vollständigen Loslösung von Ankara aufgefordert. Der größte Islamverband in Deutschland müsse nun eindeutige Schritte unternehmen, um "sehr tief beschädigtes Vertrauen" wiederherzustellen. Das sagte Integrationsminister Rainer Schmeltzer (SPD) am Donnerstag am Rande der Landtagssitzung in Düsseldorf. Ditib müsse sich zügig als unabhängiger Verein erklären und vollständig - auch finanziell - von der türkischen Religionsbehörde Diyanet lösen. Er reagierte damit auf die Bespitzelung von fünf Lehrern an allgemeinbildenden Schulen aus Nordrhein-Westfalen. Diese seien von Predigern des Moscheeverbands als Anhänger der Gülen-Bewegung diffamiert und an die türkische Religionsbehörde Diyanet gemeldet worden. Zeitungsberichten zufolge seien zwei der Prediger zurück in die Türkei beordert worden, weil sie sich an den Bespitzelungen beteiligt hätten. Die Rückkehr solle sie vor einer möglichen Strafverfolgung schützen. Es handele sich um die Imame aus den Gemeinden in Bergneustadt und Engelskirchen.

© SZ vom 27.01.2017 / dpa, KNA - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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