SPD-Kanzlerkandidatur:Steinmeier verzichtete wegen seiner Frau

Aus Rücksicht auf seine nierenkranke Frau: SPD-Fraktionschef Steinmeier hat aus familiären Gründen auf die Kanzlerkandidatur seiner Partei verzichtet.

Social Democrats Pay Tribute To Willy Brandt

SPD-Männer Steinmeier (links) und K-Kandidat Steinbrück am 8. Oktober am Grab von Willy Brandt in Berlin

(Foto: Getty Images)

"Die letzten zwei Jahre seit der Transplantation haben gezeigt: Auch wenn es überwiegend gut geht - es gibt ein paar Tage mehr im Jahr, an denen ich an der Familienfront gefordert bin", sagte Frank-Walter Steinmeier der Bild am Sonntag. Der SPD-Politiker hatte seiner Frau Elke Büdenbender vor zwei Jahren eine Niere gespendet. "Diese Freiheit wollte ich mir bewahren, deshalb war der Verzicht auf die Kandidatur die notwendige Konsequenz."

"Mir war klar, was ein Jahr Wahlkampf für mich und meine Familie bedeuten würde", sagte der SPD-Fraktionschef weiter. "Wahlkampf, das heißt, an jedem der kommenden 365 Tage die doppelte Drehzahl zu laufen. Bei mir zu Hause ist aber in den vergangenen zwei Jahren Einschneidendes passiert. Und das hat einfach die Gewichte nochmal einmal verschoben und zu meiner Entscheidung geführt." Diese sei ihm durch das Wissen erleichtert worden, "dass Peer Steinbrück ein hervorragender Kandidat sein würde", sagte Steinmeier. Er selbst werde sich jetzt nicht aus der Politik zurückziehen, sondern "voll für die SPD reinhängen".

Der SPD-Politiker zeigte sich dankbar dafür, dass seine Frau und er nach der Transplantation zu einem glücklichen Zusammenleben zurückgefunden haben: "Wir sind da gemeinsam durch einen langen Tunnel gegangen. Ich bin unendlich dankbar, dass wir so viel Stabilität in unserem Leben wieder hingekriegt und jetzt wieder eine gemeinsame Perspektive für hoffentlich viele Jahre haben. Das ist ein großes Geschenk, das ich auch so empfinde; deshalb habe ich beschlossen, jetzt nicht gleichzeitig politisch alles auszureizen."

Steinmeier will aber weiter eng mit SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und dem Parteivorsitzenden Sigmar Gabriel kooperieren. "Aus der Troika wird ein Dreieck mit dem Spitzenkandidaten an der Spitze. Aber Gabriel, Steinbrück und ich werden weiter eng zusammenarbeiten," sagte Steinmeier weiter. "Wir haben uns seit der Kandidatenentscheidung mindestens im Zwei-Tage-Abstand gesprochen oder gesehen." Steinmeier sagte, er habe keine Gegenleistung für seinen Verzicht auf die Kanzlerkandidatur gefordert. "Weder gibt es Verabredungen, noch stelle ich Ansprüche", sagte er.

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