SPD in Hessen:In einem Boot mit Ypsilanti

Dass Kurt Beck das Treiben der hessischen SPD missfällt, ist bekannt. Doch er darf nicht laut klagen.

Susanne Höll

SPD-Chef Kurt Beck kann seine politischen Pläne für den Herbst in den Papierschredder werfen. Denn bis in die Adventszeit hinein wird man sich nicht für die Energie- oder Finanzkonzepte der SPD interessieren, sondern einzig und allein für die Frage, ob und wie Andrea Ypsilanti der zweite Anlauf für eine rot-rot-grüne Zusammenarbeit in Hessen gelingt.

Dass Beck das hessische Treiben missfällt, ist bekannt. Doch er darf nicht laut klagen, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Denn der Mann aus Mainz hat mit tatkräftiger Unterstützung seiner Stellvertreter Ypsilanti im Frühjahr die Erlaubnis für ein weiteres Experiment mit der Linkspartei gegeben. Die Bundes-SPD kann und darf den Hessen nichts verbieten; die Konsequenzen des Spektakels muss sie dagegen tragen.

Wird Ypsilanti gewählt, wird kaum ein Mensch mehr glauben, dass die SPD nach der Bundestagswahl auf eine Zusammenarbeit mit der Linkspartei im Bund verzichtet. Fällt sie bei der Abstimmung durch, gerät die Bundes-SPD in einen Strudel aus Spott und Häme. Verantwortlich dafür ist nicht allein Ypsilanti. Ohne Becks Kurswechsel hätte sie nicht handeln können.

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