SPD in Hessen:Der Preis des Machthungers

Dagmar Metzger ist nach einem kurzen Moment des Zögerns wieder zur Standfestigkeit zurückgekehrt, die Ypsilantis Traum zerstört hat. Sie zwingt die Parteichefin nun zu jener Strategie, die von Anfang an die klügere gewesen wäre.

Christoph Hickmann

Die Abgeordnete Dagmar Metzger ist nach einem Moment des Zögerns zu jener Standfestigkeit zurückgekehrt, mit der sie in der vergangenen Woche den Traum der Andrea Ypsilanti zerstört und damit den Kurs der ganzen Partei gestoppt hat.

SPD in Hessen: Andrea Ypsilanti steht nach den vergangenen Wochen bei den Wählern im Verdacht, für das Amt der Ministerpräsidentin jeden Preis in Kauf zu nehmen. Vor der Wahl hatte Koch diese Rolle.

Andrea Ypsilanti steht nach den vergangenen Wochen bei den Wählern im Verdacht, für das Amt der Ministerpräsidentin jeden Preis in Kauf zu nehmen. Vor der Wahl hatte Koch diese Rolle.

(Foto: Foto: dpa)

Die SPD steht nun in Hessen wieder dort, wo sie am Tag nach der Wahl schon einmal gestanden hat: Sie muss versuchen, einen geschäftsführenden Ministerpräsidenten Koch im Parlament mit einer linken Mehrheit vor sich herzutreiben. Das wäre von Anfang an die klügere Strategie für Andrea Ypsilanti gewesen und die erfolgreiche Wahlkämpferin hätte ihre Glaubwürdigkeit behalten.

Jetzt aber wird nicht alles auf Anfang gesetzt. Statt unter den Augen einer schadenfrohen Öffentlichkeit einen am Amt klebenden Ministerpräsidenten zu piesacken und vorzuführen, geht die SPD ihre Projekte nun mit einer mehrfachen Hypothek an: Nicht mehr Koch, sondern Ypsilanti steht nun im Ruf, für das Amt jeden Preis in Kauf zu nehmen. Und die im Wahlkampf so treuen wie loyalen Grünen attackieren öffentlich die SPD, die es sich auf dem Weg zur Macht nicht nur mit vielen ihrer Wähler verdorben hat, sondern dies noch mit einem Dilettantismus tat, über den Roland Koch schon in der Jungen Union gelacht hätte.

Koch weiß, dass er verloren hat. Aber er ist nun weiter davon entfernt, den Weg freizumachen als jemals seit dem Wahlabend Ende Januar. Immer mehr Menschen dürften ihn inzwischen als einen Hort der Stabilität wahrnehmen statt als Mann, der das Land erst vor wenigen Wochen so tief gespalten hat. Er darf sich dafür bei jener Frau bedanken, die sich in den Gedanken verliebt hatte, ihn besiegt zu haben. So sehr, dass ihr nichts und niemand mehr im Weg stehen durfte.

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