SPD:Hilfe, die Doppelspitze droht

Sie funktioniert nirgendwo.

Von Thorsten Denkler

Sozialdemokratische Frauen haben sich das gut ausgedacht. Ihr Antrag für Doppelspitzen auf allen Ebenen der SPD ist so gut begründet, dass auch Parteichef Sigmar Gabriel nicht einfach Nein sagen konnte. Im Gegenteil. Er befürwortet ausdrücklich den Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF). Anfang Dezember schon wird er wohl auf dem Bundesparteitag zur Abstimmung gestellt.

Es stimmt ja: In Ortsvereinen und Unterbezirken wird es immer schwieriger, Menschen zu finden, die den Job des Vorsitzenden übernehmen wollen - nicht allein jedenfalls. Der Beruf verlangt viel, Partner und Kinder auch. Und da noch ein Ehrenamt wie das des Parteichefs unterbringen; eines, das zudem gesellschaftlich kaum noch Bonuspunkte bringt? Das ist eine echte Herausforderung. Darum ist es in der Provinz sinnvoll, die Last der Arbeit zu teilen.

Aber in den Landesverbänden oder der Bundespartei? Doppelspitzen sind dort alles andere als Erfolgsgeschichten. Linke und Grüne praktizieren sie. Bestenfalls ist es bei ihnen still um die beiden Chefs. Wenn es läuft wie meistens, streiten sie um die besten Plätze in Talkshows. Und treiben den jeweils anderen mit Interviews vor sich her, in denen sie das Gegenteil dessen verkünden, was der oder die andere am Tag zuvor in die Welt geblasen hat. Was gut ist an der Basis, das kann an der Spitze völlig schiefgehen.

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