SPD:Gabriels Bodentruppen

Nach dem Parteitag sind die Genossen frustriert. Und verfallen wieder in die alten, fatalen Verhaltensmuster.

Von Nico Fried

Auf dem SPD-Parteitag hat Sigmar Gabriel jüngst viel Richtiges gesagt und einen besonders klugen Satz: Über die künftigen Anforderungen an Deutschland im Kampf gegen den IS jetzt zu reden, so der Vorsitzende, "hieße spekulieren". Komischerweise tat er dann genau das. Er spekulierte und versprach, im Falle eines Einsatzes von Bodentruppen die Partei zu befragen. Nun diskutiert die SPD, wie bindend das Ergebnis für die Fraktion wäre. Genauso gut könnte sie darüber diskutieren, ob Gerhard Schröder der richtige Kanzlerkandidat ist.

Für beides gilt: Nichts ist unmöglich, aber mehr auch nicht. Derzeit aber ist es ganz sicher eine völlig sinnlose Debatte. Und das in einer Partei, die wahrlich genug anderes zu diskutieren hätte. Nun aber kann man keinem SPD-Mitglied den Verdacht verdenken, hinter den Kulissen werde ein solcher Einsatz schon geplant.

Bedenklich für die SPD ist freilich auch, dass eine vergleichsweise unaufgeregte Diskussion im Fraktionsvorstand nach außen gleich wieder wie ein Tribunal über den Vorsitzenden kommuniziert wird. Der Frust über den miesen Parteitag sitzt tief bei den Sozialdemokraten, seit dem erfolgreichen CDU-Parteitag wohl noch tiefer. Aber was passiert, wenn die einzelnen Sticheleien in eine systematische Demontage des Parteichefs münden, kann jeder in der Nachkriegschronik der SPD-Vorsitzenden nachlesen, am besten im Kapitel 12 über Kurt Beck.

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