Gut eine Woche nach der Geburt seiner jüngsten Tochter hat SPD-Chef Sigmar Gabriel die Betreuungsgeld-Pläne scharf kritisiert und der Bundesregierung Verschwendung vorgeworfen. "Anstatt endlich Geld in den Ausbau von Kitas und Krippen zu investieren, will die Regierung Merkel Milliarden für ein sinnloses und schädliches Betreuungsgeld verpulvern", sagte er der Bild-Zeitung.
Der SPD-Vorsitzende kritisierte fehlende Betreuungsplätze in Deutschland. "Die Krippenplätze sind immer noch so knapp, dass auch wir uns schon relativ lange vor der Geburt um einen Platz kümmern mussten", sagte Gabriel. "Überall in Deutschland müssen Eltern ihr Recht auf einen Kitaplatz jederzeit einlösen können." Das sei eine "Bringschuld, die der Staat gegenüber Eltern hat". Man könne das Geld aber nur einmal ausgeben. "Entweder zwei Milliarden Euro für das sogenannte Betreuungsgeld oder für die Abschaffung der Kitagebühren und den Ausbau der Kinderbetreuung."
Das Betreuungsgeld zwinge Eltern mit niedrigen Einkommen geradezu, das Geld zu nehmen und ihre Kinder von den Bildungsangeboten der Kita fernzuhalten, so Gabriel weiter. "Das trifft meist genau die Kinder, denen Krippe und Kita besonders guttun würde!"
Gabriel kündigte an, im Sommer eine Babypause machen zu wollen. "Ich nehme mir im Sommer drei Monate eine Auszeit von der Politik, um meiner Partnerin den Wiedereinstieg in ihren Beruf zu ermöglichen", sagte er. "Danach geht unsere Tochter in eine Kindertagesstätte." Er selber sei in der Kita gewesen und habe sich nie vernachlässigt gefühlt.