Inselstreit zwischen Japan und China:Abe zieht Parallele zum Ersten Weltkrieg

Während des Wirtschaftstreffens in Davos zog Shinzo Abe die Parallele zwischen Japan und China und Europa vor dem Ersten Weltkrieg. (Foto: dpa)

In einer "ähnlichen Situation" wie 1914: Japans Regierungschef Shinzo Abe hat die aktuellen Spannungen seines Landes mit China mit der Situation zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien kurz vor dem Ersten Weltkrieg verglichen.

Der japanische Regierungschef Shinzo Abe sieht in den Spannungen mit China Parallelen zu dem Verhältnis zwischen Deutschland und Großbritannien vor dem Ersten Weltkrieg. China und Japan befänden sich in einer "ähnlichen Situation" wie die beiden europäischen Staaten 1914, sagte Abe auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos der BBC und der Financial Times. Gute Handelsbeziehungen zwischen den Ländern hätten den Ausbruch des Krieges nicht verhindert. Abe ergänzte, dass die steigenden Militärausgaben Chinas eine bedeutende Quelle der Instabilität in der Region seien.

Abes Sprecher bemühte sich am Donnerstag, die Aussagen zu relativieren. Der Ministerpräsident habe keinesfalls sagen wollen, dass er einen Krieg zwischen den beiden asiatischen Staaten für möglich halte, sagte Chefkabinettssekretär Yoshihide Suga. Zwar kenne er die Details der Äußerungen nicht. Abe habe aber in seiner Rede in Davos darauf hingewiesen, dass für Frieden und Wohlstand in Asien Dialog und die Einhaltung der Gesetze und nicht Waffen und Drohungen notwendig seien.

Die Beziehungen zwischen Japan und China sind wegen eines Streits um eine Inselgruppe im Ostchinesischen Meer belastet. Beide Länder beanspruchen die Inseln für sich. Auch Abes Besuch des Kriegsschreins Yasukuni war in China auf scharfen Protest gestoßen. In dem Schrein werden neben japanischen Kriegstoten auch verurteilte Kriegsverbrecher geehrt.

China und Japan, die weltweit zweit- beziehungsweise drittgrößten Volkswirtschaften, sind wirtschaftlich eng verbunden. Der bilaterale Handel im Jahr 2012 hatte japanischen Angaben zufolge ein Volumen von annähernd 334 Milliarden Dollar.

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