Spanien:Schicksalswahl in Katalonien

Residents Of Catalonia Go To The Polls
(Foto: David Ramos/Getty)

Die Katalanen haben gewählt, es zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab. Gerechnet wurde mit einer sehr hohen Wahlbeteiligung.

Von Sebastian Schoepp

Ein Katalane mit der traditionellen Kopfbedeckung der Region, der Barretina, küsst den Wahlumschlag, bevor er ihn in die Urne wirft: Er hofft auf den Sieg der Separatisten bei der Regionalwahl, die in Katalonien am Donnerstag stattgefunden hat. Die Wahllokale waren bis 20 Uhr geöffnet, es zeichnete sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen beider Lager ab: der Parteien, die für eine Unabhängigkeit der Region von Spanien eintreten - und den sogenannten Konstitutionalisten, die für einen Verbleib bei Spanien sind. Die Wahl war von der Zentralregierung in Madrid angeordnet worden, nachdem diese Ende Oktober die gewählte katalanische Regionalregierung unter Carles Puigdemont abgesetzt hatte. Zuvor hatte die Separatistenmehrheit im Parlament von Barcelona beschlossen, Schritte zur Erlangung der Unabhängigkeit einzuleiten. Puigdemont nahm nun ebenfalls an der Neuwahl teil - allerdings aus der Ferne. Er hat sich nach Belgien abgesetzt. Sein früherer Vize, Oriol Junqueras, kandidierte vom Gefängnis aus. 5,5 Millionen Wahlberechtigte waren aufgerufen, 135 Vertreter für das Regionalparlament zu bestimmen. Wegen der aufgeheizten Stimmung wurde mit einer sehr großen Wahlbeteiligung gerechnet. Die separatistischen Parteien erklärten vor der Abstimmung, sie würden einen Wahlsieg als Mandat begreifen, die Bemühungen um eine Unabhängigkeit der Region voranzutreiben - alles begänne also von vorn.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: