Spanien:Ende der Eta

Seit 1959 hat die baskische Untergrundorganisation mit Gewalt für ihre Ziele gekämpft. Jetzt erklärt sich die Eta für aufgelöst.

Spanien: Die Eta-Anführer im Herbst 2011.

Die Eta-Anführer im Herbst 2011.

(Foto: AP)

Die baskische Separatistenorganisation Eta hat nach jahrzehntelangem Untergrundkampf gegen die spanische Zentralregierung ihre Selbstauflösung erklärt. "Alle ihre Strukturen" seien aufgelöst, teilte sie in einem von der spanischen Online-Zeitung eldiario.es veröffentlichten Brief mit, der an baskische Institutionen und Verbände adressiert war. Sie übernehme die Verantwortung für ihr Scheitern beim Versuch, den baskischen "politischen Konflikt" zu lösen, hieß es.

Gegründet wurde die Eta noch zu Zeiten der Franco-Diktatur. Erstes Aufsehen erregte sie 1973 mit dem Attentat auf den damaligen spanischen Ministerpräsidenten Luis Carrero Blanco, der von Diktator Francisco Franco zu seinem Nachfolger bestimmt worden war. In ihrem Untergrundkampf für einen unabhängigen baskischen Staat wurden seitdem 853 Menschen in Nordspanien und Südfrankreich getötet. Ihre Auflösung, schreibt die Eta, "löst nicht den Konflikt, den das Baskenland mit Spanien und Frankreich hat".

Die Bekanntgabe der Auflösung war erwartet worden. Vor einem Jahr hatte die Organisation nach eigenen Angaben bereits ihre Waffen abgegeben. Vor zwei Wochen schließlich bat die Eta die Opfer ihrer Gewalttaten um Verzeihung. In ihrem jahrzehntelangen bewaffneten Kampf für ein unabhängiges Baskenland habe die Eta "viel Schmerz und nicht wiedergutzumachenden Schaden verursacht". In dem Entschuldigungsschreiben bekundete die Organisation den Toten, Verletzten und anderen Opfern ihren "Respekt". Die Eta bereue ihre Taten "zutiefst". Die Organisation bedauere besonders, auch etlichen Menschen Schaden zugefügt zu haben, "die keinerlei Verantwortung" in dem Konflikt um ein unabhängiges Baskenland hatten.

Die Regierung in Madrid wertete die Entschuldigung als Beweis für die "Stärke" des Rechtsstaats in Spanien, der die Eta "mit den Waffen der Demokratie besiegt" habe. Es sei "gut", dass die "Terrorgruppe" ihre Opfer um Verzeihung gebeten habe, erklärte die Regierung des konservativen Premiers Mariano Rajoy. Die Entschuldigung sei aber lange überfällig gewesen. Dem Opferverband AVT ging die Entschuldigung nicht weit genug. Seine Chefin María del Mar Blanco kritisierte, dass die Eta sich nicht bei den Opfern entschuldigt habe, die sie als legitime Angriffsziele betrachte, wie Polizisten oder Politiker.

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