Die Zahl der von Sozialgeld lebenden Kinder hat sich nach einer Untersuchung des Bremer Institutes für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) innerhalb eines Jahres um mehr als zehn Prozent erhöht.
Profitieren nicht vom wirtschaftlichen Aufschwung: bedürftige Kinder in Deutschland
(Foto: Foto: ddp)Der Studie zufolge lebten im vergangenen Jahr im Jahresdurchschnitt 1,887 Millionen Kinder unter 15 Jahren in Deutschland von Sozialgeld. Das seien etwa 173.000 mehr als 2005 gewesen.
Den vorläufigen Höchststand habe die Zahl der bedürftigen Kinder im vergangenen Dezember mit mehr als 1,9 Millionen Betroffenen erreicht. "Der Aufschwung geht an armen Kindern vorbei", sagte BIAJ-Forscher Paul Schröder sueddeutsche.de.
Da die Zahl der Arbeitslosengeld-II-Empfänger im gleichen Zeitraum gesunken sei, liege es auf der Hand, dass "es für Hilfebedürftige mit Kindern schwieriger sei, eine bedarfsdeckende Arbeit zu finden als für Hilfebedürftige mit Familie".
Im Westen nahm die Zahl der von Sozialgeld abhängigen Kinder im vergangenen Jahr mit elf Prozent stärker zu als im Schnitt der neuen Bundesländer (sieben Prozent). Den größten Armutszuwachs habe es in den wirtschaftlich starken Südländern Baden-Württemberg (plus 13 Prozent) und Bayern (plus zwölf Prozent) gegeben.
"Trotz guter Konjunktur wächst die Kinderarmut in Deutschland. Familien mit Kindern tragen offensichtlich ein höheres Risiko für Armut", kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes (DPWV), Ulrich Schneider, die Zahlen.
Darum habe die Schaffung zusätzlicher Kinderbetreuungsplätze absoluten Vorrang, "damit Eltern erst einmal die Möglichkeit erhalten, für ihren Lebensunterhalt aufzukommen".