Simbabwe: Mugabe teilt Macht:Zum Frieden gezwungen

Der Politologe Brian Raftopoulos hat die Friedensverhandlungen in Simbabwe unterstützt. Mit der Süddeutschen Zeitung sprach er über die Chancen des Paktes zwischen Mugabe und Tsvangirai.

Interview: Arne Perras

SZ: Sie sind ein Befürworter dieses Abkommens. Was macht sie so zuversichtlich, dass zwei frühere Erzfeinde auf einmal zusammenarbeiten können?

Simbabwe: Mugabe teilt Macht: In Simbabwe arbeiten zwei ehemalige Erzfeinde zusammen. Raftopoulos unterstützt dieses Abkommen

In Simbabwe arbeiten zwei ehemalige Erzfeinde zusammen. Raftopoulos unterstützt dieses Abkommen

(Foto: Foto: dpa)

Brian Raftopoulos: Beide Seiten haben keine Wahl mehr. Mugabes Partei Zanu-PF kann nach den umstrittenen Wahlen keine Legitimität mehr zurückgewinnen, die Ökonomie des Landes zerfällt immer mehr. Auch die Oppositionspartei MDC ist geschwächt. Der größte Druck kommt von außen. Beide Seiten sind also gezwungen, diesen Weg zu gehen.

SZ: Südafrikas Präsident Thabo Mbeki wurde für seine schleppende Vermittlung kritisiert. Nun gibt es diesen Pakt. Hat man Mbekis Rolle falsch beurteilt?

Raftopoulos: Ich denke, viele seiner Schritte waren zweifelhaft. Wenn es nun schnell gegangen ist, so liegt dies vermutlich eher am Druck von außen. Aber wenn der Pakt hält, wird man auch Mbeki dafür Anerkennung zollen müssen.

SZ: Mugabe behält auch künftig die Kontrolle über das Militär, Tsvangirai soll die Polizei unter sich haben. Liegt in dieser Teilung nicht neuer Sprengstoff?

Raftopoulos: Entscheidend wird sein, ob es Tsvangirai gelingt, das Militär, das traditionell loyal zu Mugabe steht, aus der Politik zurückzudrängen. Darin liegt der Schlüssel für die Zukunft.

SZ: Wie sollte nun die Weltgemeinschaft auf das Abkommen reagieren?

Raftopoulos: Es muss einen Stufenplan geben, um Simbabwe aus der Krise zu führen. Die Hilfe darf nicht auf einen Schlag bewilligt werden, denn die Weltgemeinschaft muss die Lage immer wieder analysieren und umsteuern können, wenn Mugabe wieder alle Macht an sich reißen sollte.

Brian Raftopoulos, Politologe und Wissenschaftsdirektor des Solidarity Peace Trust, einer christlich ausgerichteten NGO in Südafrika, hat die Friedensverhandlungen in Simbabwe maßgeblich unterstützt.

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