Simbabwe:Deutsche Förderbank lässt Waffenladung für Mugabe pfänden

Die Kreditanstalt für Wiederaufbau hat offenbar die Ladung eines chinesischen Frachters pfänden lassen, der Waffen für Simbabwe an Bord hat.

Die deutsche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) interessiert sich nach Informationen von Spiegel Online für den mit einer Waffenlieferung für Simbabwe beladenen chinesische Frachter An Yue Jiang. Sein Institut habe beim Gericht im südafrikanischen Durban die Ladung pfänden lassen, sagte KfW-Sprecher Michael Helbig dem Internetmagazin.

Frachter mit Waffenlieferung für Mugabe

Der chinesische Frachter "An Yue Jiang" soll Waffen für Simbabwe liefern.

(Foto: Foto: AP)

Das Schiff hat laut Dokumenten, die der südafrikanischen Presse zugespielt worden sind, mehr als 70 Tonnen Waffen und Munition für Simbabwes Staatschef Robert Mugabe an Bord.

Laut Helbig hatte die Entwicklungsbank Simbabwes Staatskonzern Iron & Steel Company zur Errichtung eines Stahlwerks 1998 und 2000 Kredite "in zweistelliger Millionenhöhe" bewilligt, für die Simbabwe eine Staatsgarantie übernommen habe.

Obwohl der marode Stahlkonzern den Kredit nicht zurückgezahlt habe, sei Simbabwe dafür nicht aufgekommen. Daher habe die KfW schon 2006 bei der Internationalen Handelskammer einen Schiedsspruch erwirkt, der ihr einen Zugriff auf simbabwisches Vermögen im Ausland ermöglichte.

Die Förderbank habe aber "zu keiner Zeit und unter keinen Umständen Waffen als Sicherung für ihre Forderungen gegenüber dem Staat Simbabwe akzeptiert", sagte Helbig. Die Art der Ladung sei "zu dem Zeitpunkt nicht definitiv bekannt gewesen." Der Frachter verließ am vergangenen Freitag den Hafen von Durban, bevor der Pfändungsbeschluss umgesetzt werden konnte - ein Gericht hatte den Transport der Waffen durch südafrikanisches Territorium untersagt. Das Schiff ist nun vermutlich unterwegs nach Angola.

Simbabwische Opposition bittet Vereinte Nationen um Hilfe

Auf dem Frachter sollen sich nach südafrikanischen Medienberichten große Mengen Munition für Kalaschnikow-Gewehre sowie Tausende Granaten und Granatwerfer befinden.

Der simbabwische Oppositionsführer Morgan Tsvangirai forderte unterdessen ein Eingreifen der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union (AU) gefordert. Ein entsprechendes Ersuchen richtete er am Montag bei einer Unterredung an UN-Generalsekretär Ban Ki Moon. Die beiden trafen sich in der ghanaischen Hauptstadt Accra. Seit den Wahlen Ende März befindet sich Simbabwe in einer Krise.

Ban habe erneut seine tiefe Besorgnis über die Lage in Simbabwe zum Ausdruck gebracht und eine rasche Bekanntgabe der Wahlergebnisse gefordert, sagte UN-Sprecherin Michele Montas in New York.

Die Regierung war bei der Parlamentswahl am 29. März knapp unterlegen. Die Ergebnisse der zeitgleichen Präsidentschaftswahl wurden bislang nicht bekanntgegeben. Eine Neuauszählung der Stimmen in 23 Wahlkreisen könnte dazu führen, dass Präsident Robert Mugabes Partei ZANU-PF doch noch zur Wahlsiegerin erklärt wird. Der seit 28 Jahren regierende Mugabe klammert sich in dem verarmten Land an die Macht. Oppositionsführer Tsvangirai sieht sich als Sieger der Präsidentenwahl.

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