Sicherheitspolitik:Kritik an Schulz' Atom-Idee

Der SPD-Kanzlerkandidat fordert den Abzug der US-Atomwaffen. Von der Union kommt heftige Kritik.

Die Forderung von SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz nach einem Abzug der in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen ist auf scharfe Kritik in der Union gestoßen. "Sicherheitspolitik ist ein sehr komplexes Thema, das sich nicht für Marktplatzpolemik eignet", sagte der außenpolitische Sprecher der CDU/CSU im Bundestag, Jürgen Hardt, am Mittwoch. "Der Kanzlerkandidat der SPD wäre gut beraten, Deutschlands Einbindung in die internationale Sicherheitsarchitektur nicht um der Effekthascherei willen infrage zu stellen", fügte er hinzu. Allerdings bekannte auch Hardt sich langfristig zu "dem Ziel einer nuklearwaffenfreien Welt in Frieden und Sicherheit". Schulz hatte am Dienstag bei einem Wahlkampfauftritt in Trier gesagt: "Ich werde mich als Bundeskanzler dafür einsetzen, dass in Deutschland gelagerte Atomwaffen aus unserem Lande abgezogen werden." Es wird angenommen, dass sich bis zu 20 Atombomben der USA auf dem Bundeswehr-Fliegerhorst im rheinland-pfälzischen Büchel befinden. Die Grünen begrüßten dagegen die Forderung von Schulz. Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckardt warf allerdings zugleich der SPD vor, sie habe bislang jegliches Engagement in dieser Hinsicht vermissen lassen. Sie erinnerte auch daran, dass es schon 2010 einen auch von CDU/CSU, SPD, FDP und Grünen unterstützten Bundestagsbeschluss gegeben habe, in dem sich das Parlament mit breiter Mehrheit für einen Abzug der US-Atomwaffen eingesetzt hatte.

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