Selbstmordattentat:22 Tote bei Selbstmordanschlag auf syrischer Hochzeit

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Der Damaszener Vorort Duma (Archivfoto von 2014). (Foto: REUTERS)
  • Bei einem Selbstmordattentat in Nordsyrien sterben 22 Menschen, Dutzende weitere werden verletzt.
  • Ein Rebellenkommandeur, der Vertrauter der Terrormiliz al-Qaida sein soll, wird bei einem Angriff der US-Armee offenbar getötet.
  • Angesichts massiver Luftangriffe auf den Damaszener Vorort Duma fürchten die Bewohner, ein ähnliches Schicksal wie Aleppo zu erleiden.

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Hochzeitsfeier sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 22 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt worden. Der Attentäter habe sich in einem Festsaal des Dorfs Tall Tauil in der nördlichen Provinz Hasakeh in die Luft gesprengt, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Der Bräutigam sei ein gegen die Terrororganisation Islamischer Staat kämpfender Rebell der Syrischen Demokratischen Kräfte gewesen, die von den USA unterstützt wird. Er und seine Braut überlebten den Anschlag offenbar. Die Terrormiliz IS hat sich sich zu dem Anschlag bekannt.

Al-Qaida-Vertrauter angegriffen - Sorge um belagertes Duma

In der nordwestlichen Provinz Idlib soll bei einem Luftangriff ein Vertrauter der Terrororganisation al-Qaida getötet worden sein. Der Mann war ein Kommandeur der früheren Al-Nusra-Front, die sich mittlerweile Fatah al-Scham nennt und soll ein enger Vertrauter des heutigen Al-Quaida-Chefs Aiman al-Sawahiri gewesen sein. Die US-Regierung bestätigte, er sei Ziel eines Angriffs gewesen, ob der Angriff "erfolgreich" war, müsse jedoch noch geprüft werden.

Heftige Luftangriffe trafen neben dem belagerten Aleppo auch die Stadt Duma nahe der Hauptstadt Damaskus. Allein am Vormittag seien mindestens zehn Angriffe erfolgt, berichtete ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP. Die syrische Armee versucht dort seit fünf Monaten, mithilfe verbündeter Milizen die Stadt aus den Händen der Rebellen zurückzuerobern. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte stehen die Regierungstruppen derzeit drei Kilometer vor Duma.

UN will Friedensbemühungen fortsetzen

Die Bewohner der Stadt fürchten nun, dass ihnen ein ähnliches Schicksal wie der Stadt Aleppo bevorsteht. Dort sind derzeit 250 000 Zivilisten eingeschlossen, etwa 100 000 von ihnen sollen Kinder sein. Die syrische Regierung fliegt mit der Hilfe russischer Kampfjets massive Luftangriffe auf die Stadt, bei der auch sogenannte Bunkerbrecher abgeworfen werden.

Das russische Vorgehen in Aleppo hatte zu einem Abbruch der Verhandlungen mit den USA um eine mögliche Waffenruhe geführt, die im syrischen Bürgerkrieg gemäßigte Rebellen unterstützen.

Ungeachtet der gescheiterten Kooperationsversuche zwischen den USA und Russland wollen die Vereinten Nationen weiter eine politische Lösung für den Krieg in Syrien suchen. Der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura erklärte, er sei vom Abbruch der Gespräche "sehr enttäuscht". Er versprach: "Die Vereinten Nationen werden das syrische Volk niemals dem Schicksal eines endlosen Gewaltkonfliktes überlassen." Es werde weiterhin alles versucht, um Hilfsgüter zu den notleidenden Menschen zu bringen.

© SZ.de/dpa/AFP/AP/ees - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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