Selbstmordattentat:Mehr als 20 Tote bei Anschlag in Nordafghanistan

  • In der nordafghanischen Provinz Kundus wurden mindestens 22 Personen bei einem Selbstmordanschlag getötet.
  • Zuvor hatten zwei Selbstmordanschläge die afghanische Hauptstadt Kabul erschüttert.
  • Bei einem Angriff vor einer Polizeiakademie kamen nach amtlichen Angaben mindestens 20 Polizeischüler ums Leben.
  • Bereits am Morgen hatte ein Selbstmordattentäter in einer Wohngegend eine Lkw-Bombe gezündet und mindestens 15 Menschen getötet.

Anschlag in Kundus

Bei einem Taliban-Anschlag in der nordafghanischen Provinz Kundus sind nach Behördenangaben mindestens 22 Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter habe in der Nacht zum Sonntag ein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug im Bezirk Chanabad zur Explosion gebracht, hieß es weiter. Laut einem Polizeisprecher galt das Attentat einer Versammlung von regierungstreuen Milizen, in deren Reihen es auch die meisten Opfer gegeben haben soll.

Dutzende Tote in Kabul

Zuvor war die Hauptstadt Kabul von der schwersten Anschlagserie seit Jahren erschüttert worden. Mehr als 40 Menschen sind getötet und 270 weitere verletzt worden. Ein Selbstmordattentäter riss am Freitag vor der Polizeiakademie in Kabul mindestens 25 Kadetten mit in den Tod. Mindestens 20 weitere Menschen seien bei der Detonation am Freitagabend verletzt worden, sagte ein Beamter im afghanischen Innenministerium.

Der Attentäter hatte sich nach Angaben des Ministeriums zufolge als Kadett ausgegeben, eine Polizeiuniform angezogen und in eine Schlange vor dem Eingang der Polizeiakademie eingereiht. Die jungen Männer hätten darauf gewartet, nach dem Wochenende - das in Afghanistan am Freitag ist - durch die Sicherheitskontrolle zurück in die Polizeiakademie zu gelangen. Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie Krankenwagen zahlreiche Verletzte in Krankenhäuser transportierten.

Taliban bekennen sich zu Anschlag

Zu der Tat bekannten sich auf Twitter die radikalislamischen Taliban. Es war der zweite Anschlag in Kabul innerhalb von weniger als 24 Stunden. In der Nacht zu Freitag waren bei der Detonation einer Bombe in einem Lastwagen nach Regierungsangaben mindestens 15 Menschen getötet und 240 weitere verletzt worden. Unter den Verletzten waren 47 Frauen und 33 Kinder, teilte ein Regierungssprecher mit.

Es waren die ersten größeren Angriffe in der afghanischen Hauptstadt seit der Bekanntgabe des Todes des langjährigen Taliban-Anführers Mullah Omar in der vergangenen Woche. Präsident Aschraf Ghani verurteilte das Selbstmordattentat und kündigte einen harten Gegenschlag an.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: