Schwarz-Gelb im Dauerkrach:Szenen einer Liebesheirat

Seit dem Krisengipfel wollen die Liberalen "mehr Tempo" machen und klopfen täglich starke Sprüche - am liebsten gegen die Union. Auch die Konservativen keilen zurück. Die Zitate der Wunschpartner - Fortsetzung garantiert.

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Seit dem Krisengipfel Anfang Februar wollen die Liberalen "mehr Tempo" machen und klopfen täglich starke Sprüche - gerne gegen "Sozialisten", aber auch gegen den Koalitionspartner Union. Und die Konservativen keilen zurück. sueddeutsche.de dokumentiert die besten Zitate der angeblichen Wunschpartner - Fortsetzung garantiert."Es ist geradezu eine zynische Debatte, wenn diejenigen, die in Deutschland arbeiten, die aufstehen, die fleißig sind, sich mittlerweile dafür entschuldigen müssen, dass sie von ihrer Arbeit auch etwas behalten möchten."Seine scharfen Äußerungen zum Sozialstaat bekräftigt Guido Westerwelle in einem Radiointerview und fordert gleich auch einen "Neuanfang des Sozialstaats". Am 15. Februar forderte er per Bild-Zeitung zudem eine "Generaldebatte" über Hartz IV. Dafür erntet der FDP-Chef Kritik von allen Seiten - und die ätzendsten Kommentare kommen nicht von der Opposition.Foto: AP

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"Die spätrömische Dekadenz bestand darin, dass die Reichen nach ihren Fressgelagen sich in Eselsmilch gebadet haben und der Kaiser Caligula einen Esel zum Konsul gemacht hat. Insofern stimmt Westerwelles Vergleich: Vor 100 Tagen ist ein Esel Bundesaußenminister geworden."Mit dieser Ausführung reagiert der langjährige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler auf Westerwelles Kritik. Der 79-Jährige hat sich in den vergangenen Jahren zum sozialen Gewissen seiner Partei gewandelt. Von jeher ist er als streitbarer und bissiger Querkopf bekannt.Foto: Getty Images

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"Seit wann ist die Kanzlerin die Oberlehrerin der Nation?"Das fragt der Chef der FDP-Landtagsfraktion in NRW, Gerhard Papke. Was hat Merkel gesagt? Nichts zu Geißlers Einlassung. Aber von Westerwelles Äußerungen zu Hartz IV hat sie sich distanziert. Merkels Verhalten müsse die FDP aber nicht bekümmern, findet Papke: Die Partei werde sich "von der versammelten politischen Linken keine Denkverbote erteilen lassen".Foto: dpa

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"Merkel muss endlich Führung beweisen und ihrem Laden sagen, wo es langgeht."Das fordert Martin Zeil von Angela Merkel in der Financial Times Deutschland vom 15. Februar. Bayerns FDP-Chef bezieht sich dabei aber nicht auf Geißlers Kommentare, sondern auf die koalitionsinterne Debatte über Steuersenkungen und Gesundheitsreform. Die Kanzlerin ergehe sich in "machttaktischen Spielchen" und flirte mit den Grünen. "Keine fünf Monate nach einer dank der FDP fulminant gewonnenen Bundestagswahl empfinde ich das als Unverschämtheit", sagt Zeil.Foto: dpa

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"Nicht SPD oder Grüne sind die größten Widersacher der FDP, sondern CDU und CSU."Auch in anderen Bundesländern attackiert die FDP die Unionsparteien. So nimmt sich Wolfgang Kubicki, FDP-Fraktionschef in Schleswig-Holstein, am 9. Februar in der Leipziger Volkszeitung den Koalitionspartner vor.Foto: dpa

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"Ich habe eine Engelsgeduld. Aber die FDP kann auch anders." So kündigt Anfang Februar FDP-Chef Westerwelle seine "Dekadenz"-Attacke im Spiegel indirekt an.Foto: Getty Images

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"Wir werden CDU und CSU zum Jagen tragen."Im Mai wird in Nordrhein-Westfalen gewählt, und so muss Landeschef Andreas Pinkwart alles tun, um die FDP aus dem Stimmungstief zu holen. Dabei wirkt der NRW-Wirtschaftsminister eher unbeholfen: Erst will er die Mehrwertsteuersenkung für Hotels aussetzen, nun attackiert er den Koalitionspartner. Vielleicht wäre es besser, den Wählern zu erklären, was die Gelben besser können als die Grünen.Foto: dpa

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"Wenn die CDU ihre schwarz-grünen Flirts fortsetzt, wäre das das beste Wählerbeschaffungsprogramm für die FDP."Unter so vielen Lautsprechern muss der junge FDP-Generalsekretär Christian Lindner natürlich nachlegen und versucht, Stärke zu demonstrieren.Foto: dpa

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"Deshalb müssen wir uns jetzt eine Reihe von Unionspositionen und Unionspersonen vorknöpfen."Der uns wohlbekannte Wolfgang Kubicki aus dem hohen Norden bläst in gewohnter Deutlichkeit in einem Zeitungsinterview zum Angriff - auf den eigentlichen Partner. In Kiel regiert die FDP übrigens auch mit der CDU.Foto: dpa

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"Die CSU sollte sich mehr an den fairen Umgangsformen ihrer Schwesterpartei CDU orientieren."Vizekanzler Guido Westerwelle hat den Feind im Süden identifiziert und ruft seinem Duzfreund Horst (Seehofer) per Interview in einem Nachrichtenmagazin zur Ordnung auf. Ihn treibt um, wie Seehofer, Söder und Dobrindt auf Gesundheitsminister Philipp Rösler eindreschen.Foto: ddp

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"Wir werden mehr auf unsere Positionen achten und eine Stufe härter schalten."Der so gescholtene Philipp Rösler übt schon auch schon mal im Poltern, aber wirkt im Vergleich zu anderen fast schon zahm.Foto: ddp

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"Wenn es um die Rettung von Banken oder Konzernen wie etwa Opel geht, ist irgendwie immer Geld da. Wenn es aber darum geht, denen mehr von ihrem Geld zu belassen, die den Karren ziehen, dann soll angeblich kein Geld da sein."Andreas Pinkwart, der in NRW auch den Titel des Innovationsministers trägt, legt im Handelsblatt am 11. Februar nach. Er attackiert die Union, die immer noch die gleiche Politik machen wolle, wie in den Zeiten der großen Koalition.Foto: AP

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"Die FDP tut sich immer noch etwas schwer, in der Realität anzukommen."Der selbsternannte Klartext-General Alexander Dobrindt von der CSU muss in einer solch erhitzten Phase natürlich auch etwas loswerden und attackiert - wen wundert's - die FDP.Foto: dpa

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"Ehrlich gesagt kann ich nur den Kopf schütteln über die Debatte am Jubiläumstag. Wir haben tatsächlich eine Wunschkoalition, die FDP ist auch mein Wunschpartner. Aber am 100. Tag erklären uns manche Liberale, was sie an ihren Unions-Partnern auszusetzen haben."Horst Seehofer ist als CSU-Vorsitzender zugleich Dobrindts Chef und präsentierte sich zuletzt fast ein wenig nachdenklich. Vielleicht will er Duzfreund Guido schonen, doch die Kritik aus Bayern an der liberalen Gesundheitspolitik unterbindet er nicht. Und als Vorvorvorgänger von Rösler hat er in diesen Fragen eine klare Meinung - und lässt seinen Landesminister Söder gegen die Kopfpauschale in der SZ wettern.Foto: dpa

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"Wenn die FDP sich das zutraut, ist es zumindest, so habe ich das verstanden von Seiten der FDP, die Ankündigung, dass man bereit ist, konkret zu sagen was man will. Wenn man das will, muss man auch sagen, wie man es finanziert."Auch Jürgen Rüttgers hat wichtige Wochen vor sich: Er will auch nach der Landtagswahl im Mai weiter in NRW regieren - vielleicht mit der FDP oder auch mit den Grünen. Zumindest präsentiert er sich am 7. Februar in der ARD als solider Haushälter - und holzt gegen die Liberalen, mit denen er in Düsseldorf koaliert.Foto: ddp

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"Die FDP hat offenbar durch die lange Entbehrung in der Opposition die Realität noch nicht so wahrgenommen."In die gleiche Kerbe schlägt der nordrhein-westfälische Finanzminister Helmut Linssen von der CDU und lästert in der Süddeutschen Zeitung über den Koalitionspartner.Foto: ddp

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"Wir erleben derzeit eine gewisse Auflösung der Ordnung der FDP."Da ist er wieder, der Herr Kubicki aus Schleswig-Holstein. Sein Zitat aus dem Stern vom 11. Februar zeigt, dass er auch vorn dabei ist, wenn es darum geht, die eigenen Leute zu kritiseren.Foto: ddp

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"Wir müssen lernen, gemeinsam eine Melodie in derselben Tonart zu singen."Wirtschaftsminister Rainer Brüderle von der FDP wünscht sich im SZ-Interview mehr Einklang unter den Koalitionären.Foto: dpa

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"Wir sind gerade 100 Tage im Amt. Da sitzt man noch richtig gerne zusammen."Und was sagt die Regierungschefin? Sie gibt sich gelassen und beteiligt sich nicht direkt an den Streitereien.Foto: ddp

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"Klar schlägt dieses Wetter vielen auf das Gemüt. Das könnte auch erklären, warum die Regierung nach Umfragen bei den Bürgern im Moment schlechter dasteht als sie tatsächlich ist."Eine ganz eigene Erklärung zum Koalitionsstreit präsentiert Peter Ramsauer (CSU) in der Bild am Sonntag. Wenn die Philosophie des Verkehrsministers stimmt, dann werden die Deutschen sich den Frühling noch stärker herbeisehnen, als sie es angesichts der momentanen Temperaturen und Schneestürme sowieso schon tun.Foto: ddp(sueddeutsche.de/Anna-Christina Kessler/Corinna Nohn/mati )

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