Schwangere Politikerinnen:Mit Bauch an der Macht

Familienministerin Kristina Schröder ist nicht die erste Spitzenpolitikerin mit Babybauch. Ihre Vorgängerinnen in Bildern.

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German Families Minister Schroeder arrives to attend a cabinet meeting at the Chancellery in Berlin

Quelle: REUTERS

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Kristina Schröder ist die erste Ministerin in einem Bundeskabinett, die während ihrer Amtszeit ein Kind zur Welt bringen wird. Spitzenpolitikerinnen, die hochschwanger oder kurz nach der Geburt in der Öffentlichkeit standen, gab es jedoch schon vor ihr. In Bildern.

Nahles bringt Tochter Ella Maria auf Welt

Quelle: dapd

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Andrea Nahles

Ginge es allein nach ihr, würde sich Andrea Nahles eine längere Auszeit für ihr Baby nehmen. Aber das Leben einer Generalsekretärin bestimmt eben auch der politische Kalender. Der sieht am 27. März Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vor. Deshalb wird Nahles in gut zwei Monaten wieder am Schreibtisch sitzen. Um Tochter Ella Marie, die am Dienstag zur Welt kam, kümmern sich im heimischen Weiler in der Eifel dann der Vater und die Großmutter. Im Willy-Brandt-Haus in Berlin wird zwar ein Wickeltisch aufgestellt, doch dem Mädchen sollen viele mühsame Reisen quer durch Deutschland erspart bleiben. Denn Nahles, selbst aufgewachsen auf dem Land, findet, dass ein Kind neben viel Liebe zweierlei braucht: feste Strukturen und frische Luft. Zumindest Letzteres ist in der Parteizentrale knapp. Große Abstriche im Job will sie nicht machen; berufstätige Mütter, so tat sie während der Schwangerschaft kund, können sich das nur schwer erlauben.

Text: Susanne Höll

FRANCE-CABINET-ELYSEE

Quelle: AFP

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Rachida Dati

O là là, Madame Dati! Oder sollte man sagen Mademoiselle? Was in Frankreich durchaus als Kompliment gemeint ist, weil das "Fräulein" nur jung aussehenden Frauen zusteht. Dass Rachida Dati im Herbst 2008 - also kurz nachdem ihr Ziehvater Sarkozy sie zur Justizministerin ernannt hatte - im Alter von 42 Jahren schwanger wurde, hätten die Franzosen ihr ohne weiteres verziehen. Auch, dass sie den Vater des Kindes nicht nennen wollte. Was aber nicht goutiert wurde: Dati kam fünf Tage nach der Niederkunft perfekt frisiert, auf Stöckelschuhen und im schwarzen Etuikleid quasi bauchlos zurück ins Büro (auf dem Foto zu sehen). Das roch dann selbst für viele Französinnen, die im Gegensatz zu deutschen Übermüttern ungerne stillen und nach drei Monaten wieder am Schreibtisch sitzen, nach übermäßigem Ehrgeiz. Doch es lag wohl weniger an der Mutterschaft als an ihrem herrischen Arbeitsstil und unerhört hohen Spesenabrechnungen, dass Dati schließlich den Ministerposten verlor.

Text: Jeanne Rubner

Schwangere spanische Verteidigungsministerin vor Ehrengarde

Quelle: dpa

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Carme Chacón

Militärparade mit Babybauch? Spaniens Generälen dürfte kurzzeitig der Atem gestockt haben, als sie hörten, wer ihre Chefin sein würde: Als Ministerpräsident José Zapatero 2008 die katalanische Sozialistin und Juristin Carme Chacón Piqueras zur Verteidigungsministerin ernannte, war diese im siebten Monat unübersehbar schwanger. Da war es durchaus hilfreich, dass König Juan Carlos sie öffentlich in Schutz nahm. Fünf Tage nach ihrem Amtsantritt flog sie zum Truppenbesuch nach Afghanistan. Nach der Geburt ihres Sohnes Miquel ließ sie sich acht Wochen vom Innenminister vertreten, den Rest der viermonatigen Elternzeit übernahm ihr Mann. Wer geglaubt hatte, dass die Mutterschaft Carme Chacón verweichlicht hätte, irrte: Als sie ins Verteidigungsministerium zurückkehrte, feuerte sich gleich vier ranghohe Soldaten im Hauptquartier der spanischen Armee. Ihren Job macht sie nach Meinung der Spanier sehr gut, sie gehört zu den beliebtesten Ministern.

Text: Jeanne Rubner

Silvana Koch-Mehrin

Quelle: dpa/dpaweb

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Silvana Koch-Mehrin

Eine schwangere Politikerin, die weiter Karriere machen wolle, sei in Deutschland ein Politikum, sagte Silvana Koch-Mehrin bei ihrer zweiten Schwangerschaft - und ließ sich für den Stern mit nacktem Babybauch ablichten. Das kann man geschmacklos finden oder mutig, war die blonde FDP-Frau doch die erste deutsche Politikerin, die ihre Schwangerschaft derart zur Schau stellte. Dafür gibt sich die 40-Jährige inzwischen ungewöhnlich zugeknöpft: Auf ihrer Webseite erwähnt sie noch nicht einmal, dass sie mit ihrem irischen Lebensgefährten drei Töchter hat. Da die Europaabgeordnete in Brüssel lebt, kann sie auf staatliche Kinderbetreuung setzen. Trotzdem gehörte sie zu den Parlamentariern, die sich besonders selten im Plenarsaal zeigten. Die geringe Präsenzquote von 38,9 Prozent seit ihrer Wahl im Jahr 2004 bis Ende 2008 führte Koch-Mehrin auf den Mutterschutz zurück. Kolleginnen mit Kindern hatten jedoch eine deutlich bessere Präsenz.

Text: Jeanne Rubner, Bild: Archivbild von 2004, Silvana Koch-Mehrin im Europaparlament Straßburg

© SZ vom 20.01.2011/beu
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