Strafmaß:Soldatenmörder von London zu langen Haftstrafen verurteilt

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Einmal lebenslänglich, einmal mindestens 45 Jahre: Die beiden Angeklagten müssen lange Haftstrafen absitzen. (Foto: AFP)

Der brutale Mord an dem Soldaten Lee Rigby in London schockierte weltweit. Bereits im Dezember wurden die beiden Angeklagten schuldig gesprochen, jetzt steht das Strafmaß fest: Beide Täter müssen für Jahrzehnte ins Gefängnis.

Nach dem grausamen Mord an einem Soldaten der britischen Armee in London sind die beiden Täter zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt worden. Der 29 Jahre alte Haupttäter soll nach dem Willen des Strafgerichtshofes Old Bailey nie mehr in Freiheit kommen. Sein 22 Jahre alter Komplize soll mindestens 45 Jahre absitzen.

Eine Jury hatte die beiden Angeklagten bereits im Dezember für schuldig befunden. Danach musste ein Richter über das Strafmaß entscheiden. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass sie den 25 Jahre alten Soldaten Lee Rigby im Mai dieses Jahres vor seiner Kaserne in London brutal ermordet hatten. Sie fuhren ihr Opfer mit dem Auto an und hackten den jungen Familienvater dann mit einem Fleischerbeil und Messern zu Tode. Dabei riefen sie islamistische Parolen.

Während der Verkündung des Strafmaßes waren die Angeklagten nicht im Gerichtssaal, wie die BBC berichtete. Beide Angeklagte, die sich vor Gericht die Anrede mit ihren muslimischen Namen erbaten, riefen lautstark Parolen in Richtung des Vorsitzenden Richters Nigel Sweeney. Als dieser zur Verkündung des Strafmaßes ansetzte, fingen die beiden Männer an, zu schreien, und sich mit dem Sicherheitspersonal des Gerichts zu prügeln. Sie mussten aus dem Saal entfernt werden.

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Totschlag, Soldatenmord oder terroristischer Akt? Das Video mit dem blutigen Beil ging um die Welt, nun stehen die mutmaßlichen Mörder des britischen Soldaten Lee Rigby vor Gericht. Der Prozess soll zeigen, was hinter der Tat steht - die Angeklagten plädieren trotz des Videos auf nicht schuldig.

Von Isabel Pfaff

Der Fall des 29-Jährigen sei "einer der seltenen", in denen eine Verurteilung zu einer im Wortsinne lebenslangen Freiheitsstrafe - ohne Möglichkeit auf eine Freilassung vor dem Tod - verhängt werden müsse, sagte Richter Sweeney bei der Begründung des Urteils.

Die Täter hätten das Verbrechen bewusst so brutal und so blutig ausgeführt, um "maximale Berichterstattung in den Medien" zu erreichen. Die beiden Männer hätten ein Blutbad angerichtet. Das Opfer habe den Angreifern nicht das Geringste getan. Die Angeklagten hatten auf "nicht schuldig" plädiert. Das Verfahren habe jedoch "überwältigende Beweise" für die Schuld der beiden erbracht, betonte der Richter.

Die Angeklagten, die beide nigerianische Wurzeln haben und in Großbritannien zum Islam konvertierten, hatten sich als "Soldaten Allahs" bezeichnet. Ihre Tat sei eine "militärische Operation" gewesen, mit der sie das "tägliche Töten" von muslimischen Soldaten rächen wollten. "Auge um Auge, Zahn um Zahn", hatten sie am Tatort im Süd-Londoner Stadtteil Woolwich gerufen.

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