Schüsse vor Regierungssitz in Rom:Wut auf Politiker als mögliches Motiv

-

Ein italienischer Polizist wird abtransportiert - ein bisher Unbekannter hatte ihn und einen Kollegen angeschossen. 

(Foto: AFP)

Vor dem Amtssitz des designierten italienischen Ministerpräsidenten Enrico Letta fallen mehrere Schüsse - zwei Polizisten werden verletzt. Das eigentliche Ziel des Täters waren Politiker.

Wut auf die Politiker war nach Angaben der italienischen Staatsanwaltschaft der Grund für die Schüsse vor dem Amtssitz des Ministerpräsidenten in Rom. Der mutmaßliche Täter habe bei der Polizei ausgesagt, er habe Politiker angreifen wollen, erklärte die Staatsanwaltschaft.

Bei dem Mann handelt es sich nach Polizeiangaben um einen 49-jährigen Arbeitslosen aus dem süditalienischen Kalabrien. Der neue Innenminister Angelino Alfano bezeichnete die Schüsse als "tragischen kriminellen Akt". Der Täter habe sich nach der Tat umbringen wollen - aber keine Munition mehr gehabt.

Der Mann hatte während der Vereidigung von Regierungschef Enrico Letta vor dessen Amtssitz um sich geschossen. Dabei wurden eine Passantin und zwei Polizisten verletzt, einer von ihnen schwer. Unmittelbar nach der Tat wurde der Mann festgenommen. Nur einen Kilometer entfernt vom Schauplatz des Geschehens wurde zu dem Zeitpunkt im Quirinalspalast des Staatspräsidenten Letta als Ministerpräsident vereidigt.

Am Vorabend war die von einer großen Koalition getragene Regierungsriege vorgestellt worden. Die neue Regierung wird außer von der linksbürgerlichen Demokratischen Partei und der Berlusconi-Partei auch von der Allianz des scheidenden Ministerpräsidenten und ehemaligen EU-Kommissars Mario Monti getragen.

Der 46-jährige Letta hatte Napolitano am Samstag über die Eignung auf die neue Regierung informiert. Napolitano sprach von der "einzig möglichen Regierung", deren Bildung nicht habe warten können. Das breite Koalitionsbündnis werde es der Regierung ermöglichen, in beiden Kammern des Parlaments bei der Vertrauensabstimmung am Montag die erforderliche Mehrheit zu bekommen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: