Schleswig-Holstein:Stegner bezichtigt Carstensen der Lüge

Lesezeit: 1 min

Schleswig-Holsteins SPD-Chef Stegner giftet gegen CDU-Ministerpräsident Carstensen in der Causa HSH Nordbank - offenbar bekam ein weiterer HSH-Banker sattes Extrageld.

Der verbale Schlagabtausch im hohen Norden geht in die nächste Runde: Schleswig-Holsteins SPD-Chef Ralf Stegner hat mit Blick auf die umstrittenen Bonuszahlungen an Dirk Jens Nonnenmacher, den Chef der HSH Nordbank, Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU) massiv attackiert.

Ein Bild aus harmonischeren Zeiten: Stegner (li.) und Carstsensen im Dezember 2007 (Foto: Foto: AP)

"Da lügt er", behauptete Stegner gegenüber Spiegel Online. Der Regierungschef habe ihm von den Zahlungen erst berichtet, als die Entscheidung darüber längst getroffen war.

"Carstensen hat mich am 30. Juni informiert. Da hatte der Präsidialausschuss, dem kein einziger Sozialdemokrat angehört, längst entschieden", sagte Stegner.

Anders Carstensen: Der Regierungschef wirft Stegner vor, er sei über die Zahlungen für HSH-Chef Jens Dirk Nonnenmacher frühzeitig informiert gewesen. Der Ministerpräsident hatte den Streit zum Anlass genommen, an diesem Mittwoch die große Koalition in Kiel aufzukündigen.

Sozialdemokrat Stegner attackierte Carstensen abermals für seinen Plan, den schleswig-holsteinischen Landtag aufzulösen - er pochte auf den Rücktritt von Carstensen.

Stegner: "Hier wird ein Koalitionsbruch provoziert". Der Ministerpräsident wolle so "die Katastrophen um das Atomkraftwerk Krümmel und das desaströse Krisenmanagement in Sachen HSH Nordbank" verschleiern.

Eine Million für weiteren HSH-Manager

In der tageszeitung räumte Stegner gleichzeitig ein, "nicht immer den richtigen Ton" zu treffen. Allerdings habe das Verhalten der CDU mit seiner Person wenig zu tun: "Denen reicht es doch schon, dass ich atme - oder jedenfalls, dass ich nicht so schnell nicke, wenn Carstensen redet."

Derweil berichtet der Focus, dass die angeschlagene HSH Nordbank neben den Sonderzahlungen für Bank Nonnenmacher mindestens einem weiteren Spitzenmanager Sonderzahlungen genehmigt. Dem mittlerweile entlassenen Manager Frank Roth seien Gelder in Höhe von etwa einer Million Euro bewilligt worden, die bisher noch nicht komplett an ihn ausgezahlt sind, schreibt das Magazin.

Der Betrag sei in mehrere Raten gestückelt: 2007 waren es 400.000 Euro, 2008 flossen 200.000 Euro extra. Damals rückte Roth als Generalbevollmächtigter in den Vorstand auf.

Eine vorerst letzte Zahlung von 400.000 Euro wurde dem Bericht zufolge auf Anweisung von Bankchef Nonnenmacher zurückgehalten, weil Schadenersatzansprüche an Roth geprüft werden. Die Beträge sollten entgangene Einnahmen aus einem früheren Arbeitsverhältnis Roths ausgleichen sowie dessen Altersvorsorge aufstocken.

© sueddeutsche.de/dpa/AFP/odg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: