Schimon Peres im Bundestag:"Irans Regime ist eine Gefahr für die ganze Welt"

Eindringliche Worte vor dem Bundestag: Israels Präsident Peres warnt am Holocaust-Gedenktag vor Iran und fordert die Verurteilung noch lebender Nazi-Verbrecher.

Israels Präsident Schimon Peres hat bei seiner mit Spannung erwarteten Rede im Bundestag vor Iran gewarnt. Eine Regierung, die mit Zerstörung drohe und Atomkraftwerke und Atomraketen besitze, sei abzulehnen, sagte Peres. "Ein solches Regime ist eine Gefahr für die ganze Welt."

Schimon Peres; Israel; Bundestag; AP

Israels Präsident Schimon Peres spricht anlässlich des Holocaust-Gedenktags vor dem Deutschen Bundestag.

(Foto: Foto: AP)

Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat wiederholt das Existenzrecht Israels infrage gestellt. Die Islamische Republik wird verdächtigt, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms den Bau von Atomwaffen anzustreben.

"Die Jugend muss sich erinneren"

In seiner Gedenkrede für die Opfer des Nationalsozialismus forderte Peres Deutschland und die Welt dazu auf, noch lebende Nazi-Verbrecher vor Gericht zu stellen. "Ich bitte Sie, tun sie alles, um diesen Verbrechern ihre gerechte Strafe zu erteilen", sagte der 86-jährige Friedensnobelpreisträger. "In unseren Augen handelt es sich nicht um Rache. Es geht um Erziehung", sagte Peres. "Die Jugend muss sich erinnern, darf nicht vergessen und muss wissen, was geschehen ist."

Peres bekannt sich zur sogenannten Zwei-Staaten-Lösung, um zu einem Frieden mit den Palästinensern zu kommen. "Sie sollen einen eigenen Staat errichten, einen unabhängigen, gedeihenden und friedliebenden Staat", sagte Peres. Israel sei bereit, dafür auf Gebiete zu verzichten. Bislang sind Friedensgespräche zwischen Israel und den Palästinensern auf Eis gelegt. Palästinenserpräsident Machmud Abbas fordert als Voraussetzung einen Stopp des jüdischen Siedlungsbaus im Westjordanland.

Bundestagspräsident Norbert Lammert betonte die besondere Verpflichtung Deutschlands gegenüber Israel aufgrund des Holocaust.

"Ein atomar bewaffneter Staat in seiner Nachbarschaft, geführt von einem offen antisemitisch orientierten Regime, ist nicht nur für Israel unerträglich", sagte der CDU-Politiker in Anspielung auf Iran. Die Weltgemeinschaft dürfe eine solche Bedrohung nicht dulden.

Anlass der Gedenkstunde ist der 65. Jahrestag der Befreiung der Häftlinge im Vernichtungslager Auschwitz. Dort ermordeten die Nazis über eine Million Menschen, darunter viele Juden.

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