Schiitische Demonstrationen:Tote bei Protesten gegen Jemens Regierung

Eskalation in Sanaa: Bei Demonstrationen gegen die sunnitische Regierung sind nach Angaben von Oppositionellen sieben Anhänger der schiitischen Huthi-Rebellen getötet worden. Warum die Schüsse fielen, dazu gibt es unterschiedliche Versionen.

  • Die Proteste der schiitischen Huthi-Rebellen gegen die sunnitische Regierung im Jemen eskalieren. Nach Angaben der Opposition erschießt die Polizei sieben Demonstranten.
  • Zehntausende Schiiten fordern den Rücktritt der Regierung und die Rücknahme von Subventionskürzungen.

Zuerst Wasserwerfer und Tränengas - dann Schusswaffen

Im Jemen eskaliert die Auseinandersetzung zwischen aufständischen Huthi-Rebellen und der Armee. Am Dienstag hätten Soldaten in der Hauptstadt Sanaa mit scharfer Munition auf Demonstranten geschossen, berichtete der Huthi-nahe TV-Sender Al-Masira. Nach Angaben eines Huthi-Sprechers wurden mindestens sieben Menschen getötet, Dutzende weitere seien verletzt worden. Die jemenitische Nachrichtenseite Al-Maschhad al-Jemeni berichtete zudem von Schüssen und Bränden im Süden der Hauptstadt.

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet unter Berufung auf Augenzeugen, die Polizei habe zunächst Trängengas und Wasserwerfer gegen hunderte Demonstranten eingesetzt. Später setzten die Beamten demnach Waffen ein.

Der Zusammenstoß mit den jemenitischen Sicherheitskräften ereignete sich nach Angaben eines Huthi-Sprechers, als Demonstranten versucht hatten, Straßen nahe des Amtssitzes von Ministerpräsident Mohammed Basindawa zu blockieren. "Es gibt einige unter den Soldaten und Polizisten, die unser Land ins Chaos stürzen wollen", sagte Huthi-Sprecher Mohammed al-Buchaiti der dpa. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte hingegen, Demonstranten hätten versucht, Regierungsgebäude zu stürmen.

Zehntausende Schiiten fordern Rücktritt der Regierung

Seit drei Wochen protestieren zehntausende Huthis in der Hauptstadt. Die schiitische Bevölkerungsgruppe fordert den Rücktritt der sunnitisch dominierten Regierung und die Rücknahme von Subventionskürzungen für Benzin und Diesel. Mit Massenblockaden legen die Demonstranten immer wieder den Verkehr in Sanaa lahm. Die sunnitische Regierung hatte den schiitischen Rebellen vergangene Woche Zugeständnisse gemacht, die die Demonstranten aber nicht annahmen.

Am Sonntag kam es erstmals zu ernsten Ausschreitungen. In der Nacht zum Dienstag hätten Flugzeuge zudem ein Waffenlager der Huthis in der nordjemenitischen Ortschaft Al-Harf bombardiert, meldete Al-Maschhad al-Jemeni. Es sei das erste Mal, dass die Luftwaffe unmittelbar Stellungen der Huthi-Rebellen angegriffen habe.

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