Schießerei in Orlando:Ein Tag in den USA - 106 Fälle von Waffengewalt

Am 12. Juni sterben nicht nur in Orlando Menschen durch Waffengewalt. Diese Grafik zeigt, wie alltäglich Tote und Verletzte in den USA sind.

Von Katharina Brunner

In St. Louis, Missouri, bedrohte ein Drogensüchtiger die Polizei mit einer Waffe. Es ging glimpflich aus: keine Toten, keine Verletzten. In der Bronx, New York, schießt ein Mann einem anderen auf einem Spielplatz in den Kopf. Das Opfer überlebt schwerverletzt. In Arizona schießt jemand aus einem Auto auf zwei Frauen und ein Mädchen, die ebenfalls in einem Auto sitzen. Das Mädchen und eine der Frauen sterben, der Grund für die Schüsse ist unklar. In Orlando stürmt ein Mann den Gay-Club "Pulse" und tötet 49 Menschen, fast ebenso viele verletzt er.

Das sind drei von 106 Fällen von Waffengewalt, die die Webseite Gun Violence Archive für den 12. Juni 2016 auflistet. Dort dokumentieren Freiwillige in den USA solche Gewalt, in denen Schusswaffen eine Rolle spielen.

Der Massenmord in Orlando hat die Debatte um strengere Waffengesetze in den USA angefacht - mal wieder. Die wahrscheinliche Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, Hillary Clinton, fordert ein Verbot von Sturmgewehren. Diese Debatten beginnen regelmäßig nach besonders blutigen Massenschießereien.

Zahlen zu Waffengewalt in den USA

  • In den vergangenen beiden Jahren gab es mehr als 50 000 Vorfälle mit Waffengewalt - jedes Jahr. Im Durchschnitt bedrohen damit in den USA pro Tag mehr als 150 Mal Menschen andere Menschen mit einer Waffe.
  • Massenschießereien bezeichnen solche Fälle, bei denen mindestens vier Menschen verletzt oder getötet werden. Sie sind nur ein sehr kleiner Teil der Vorfälle: 2014 waren es 280, 2015 330 und im laufenden Jahr 138. Massenmorde wie in Orlando sind also eine Ausnahme.
  • Die Opferzahlen gehen trotzdem jedes Jahr in die Zehntausende. Mehr als 10 000 Tote und 20 000 Verletzte gab es alleine im Jahr 2015.
  • Verläuft das Jahr 2016 ähnlich wie die Vorjahre, dann werden die 50 Toten aus dem Gay-Club "Pulse" nicht einmal ein halbes Prozent aller Toten durch Schusswaffen darstellen.
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