Im Prozess gegen die sogenannte Sauerland-Gruppe hat die Bundesanwaltschaft in ihrem Plädoyer eindringlich vor dem "Krebsgeschwür des islamistischen Terrorismus" gewarnt. Die vier Angeklagten seien von einem unbändigen Hass und Freude am Massenmord getrieben gewesen und wären auch vor der Tötung unschuldiger Frauen und Kinder nicht zurückgeschreckt, sagte Bundesanwalt Volker Brinkmann am Mittwoch im Düsseldorfer Oberlandesgericht.
Echte Reue hätten die Männer nicht gezeigt, sagte Brinkmann. Reue sei auch nicht das Motiv für die umfassenden Geständnisse gewesen.
"Die Angeklagten wollten sich mit ihren Einlassungen Strafmilderung erkaufen. Selbst der überzeugteste Gotteskrieger will nicht im Gefängnis sitzen und den Dschihad an sich vorbeiziehen lassen", sagte Brinkmann. Die Terroristen der Islamischen Dschihad Union (IJU) hätten einen Massenmord unvorstellbaren Ausmaßes geplant. Die Sprengkraft der Bomben der Sauerland-Gruppe hätte um ein Vielfaches über denen der Bomben gelegen, die Islamisten 2005 in London zündeten.
Vorwurf: Verabredung zum Mord
"Die Angeklagten haben dem Islam geschadet. Sie haben den Vorbehalten gegen die zweitgrößte Religionsgemeinschaft der Welt neue Nahrung gegeben", sagte Brinkmann. Dabei teilten nur wenige Muslime die wahabitisch-fundamentalistischen Ansichten der Terroristen.
Die Bundesanwälte haben für ihren Schlussvortrag zwei Verhandlungstage vorgesehen. Ihre Strafforderung gegen die vier Angeklagten wollen sie erst an diesem Donnerstag bekanntgeben. Das Urteil ist für den 4. März geplant.
Den weitgehend geständigen Angeklagten wird die Verabredung zum Mord, die Vorbereitung von Sprengstoffanschlägen in Deutschland und die Mitgliedschaft in einer ausländischen Terrorvereinigung vorgeworfen. Sie wollten mit Autobomben schwere Anschläge auf US-Kasernen, Flughäfen und Diskotheken in Deutschland begehen. Drei der vier Angeklagten waren im Herbst 2007 nach monatelanger Beobachtung durch die Sicherheitsbehörden in einem Ferienhaus im Sauerland festgenommen worden, ein vierter später in der Türkei.