Saudia-Arabien:Mindestens 19 Tote bei Selbstmordattentat in schiitischer Moschee

Suicide bomber detonates inside Shiite mosque in Saudi's east

Menschen umringen einen Rettungswagen im saudi-arabischen Qudeih nach dem Anschlag auf eine schiitische Moschee.

(Foto: dpa)
  • Bei einem Selbstmordattentat im Osten Saudi-Arabiens sind mindestens 19 Menschen getötet worden.
  • Der Sprengsatz explodierte während des Freitaggebets in einer Moschee in der Region Al-Qatif. Die Gläubigen begingen zu dem Zeitpunkt ein Fest.
  • Gleichzeitig explodiert auch ein Sprengsatz in einer schiitischen Moschee in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Zehn Menschen werden verletzt.

Explosion während der Freitagsgebete

Bei einem Selbstmordanschlag auf eine schiitische Moschee im Osten des sunnitischen Königreichs Saudi-Arabien sind mindestens 19 Menschen getötet worden. Bei dem Attentat in dem Ort Al-Qudeih in der Region Al-Qatif seien zudem rund 100 weitere Menschen verletzt worden, berichtete der arabische Nachrichtenkanal Al-Arabiya. Nach Angaben des saudischen Innenministeriums zündete ein Attentäter einen Sprengstoffgürtel während des Freitagsgebets.

Praktisch zur gleichen Zeit explodierte in Sanaa, der Hauptstadt des Nachbarlandes Jemen, ein Sprengsatz vor einer schiitischen Moschee. Zehn Menschen hätten Verletzungen erlitten, teilten Augenzeugen mit. Die Schiiten begingen am Freitag den Geburtstag des Imams Hussein, den sie als Heiligen verehren. In Saudi-Arabien bilden sie eine Minderheit, die konzentriert in der Region Al-Qatif lebt. Im Jemen hängt die Gemeinschaft der Huthis einer schiitischen Strömung an.

Angespannte Lage in der Region im Osten Saudi-Arabiens

Zu den Anschlägen bekannte sich die sunnitische Terrormiliz Islamischer Staat (IS), die weite Teile Syriens und des Iraks beherrscht und in anderen islamischen Ländern Unterstützer hat. Wie der britische Rundfunksender BBC auf seiner Webseite meldete, bekannte sich der saudi-arabische Ableger der Terrormiliz IS in einer Twittermitteilung zu dem Attentat in Al-Qudeih.

Augenzeugen berichteten von einer angespannten Lage in Al-Qatif. Aufgebrachte Menschen seien auf die Straße gezogen, wo sie pro-schiitische Parolen riefen. Videos und Bilder, die im Internet auftauchten, zeigten in Tücher gehüllte Leichen sowie Ambulanzwagen, die am Schauplatz des Anschlags vorfuhren.

Immer wieder Spannungen

150 Menschen sollen zum Zeitpunkt der Explosion in der Moschee gewesen sein. In den sozialen Netzwerken und örtlichen Nachrichten werden Fotos von mutmaßlichen Opfern gezeigt.

"Wir waren gerade dabei, unser erstes Gebet zu sprechen, als wir die Explosion gehört haben", zitiert der Guardian einen Moscheebesucher.

Im ölreiche Osten des sunnitischen Königreichs kommt es immer wieder zu Spannungen zwischen den Schiiten und der sunnitischen Mehrheit im Land. Im vergangenen November hatten Attentäter in eine Menge schiitischer Gläubiger geschossen und sieben Menschen getötet. Sicherheitskräfte machten dafür die Terrormiliz IS verantwortlich.

Derzeit leitet das mehrheitlich sunnitische Saudi-Arabien eine Koalition aus arabischen Staaten, die Luftangriffe gegen schiitische Huthi-Rebellen im Nachbarland Jemen fliegt.

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