Saudi-Arabien:Offenbar Terroranschlag in Mekka vereitelt

  • In der Nacht zum letzten Tag des Ramadan ist offenbar ein Terroranschlag auf die heiligste Stätte der Muslime verhindert worden.
  • Saudische Behörden teilten mit, in Mekka habe sich ein mutmaßlicher Attentäter in die Luft gesprengt.
  • Sechs ausländische Pilger und fünf Polizisten wurden bei der Detonation verletzt.

Vor dem letzten Tag des muslimischen Fastenmonats haben saudische Sicherheitskräfte offenbar einen Terroranschlag auf Gläubige verhindert. Ein "terroristischer Plan" habe sich gegen die Große Moschee in Mekka gerichtet, sagte der Sprecher des saudischen Innenministeriums im Fernsehen. Die Große Moschee beherbergt das zentrale Heiligtum des Islams, die Kaaba. In Richtung dieses Gebäudes beten gläubige Muslime weltweit fünf Mal am Tag.

In der Stadt kam es am Freitag zu einer Verfolgungsjagd zwischen Polizisten und einem Verdächtigen: Er habe sich in einem Gebäude nahe der Großen Moschee verschanzt und auf die Beamten gefeuert, hieß es. Nach einem Schusswechsel habe er sich in die Luft gesprengt. Das Gebäude stürzte dabei ein, fünf Polizisten und sechs ausländische Pilger wurden dabei verletzt. Vier von ihnen konnten das Krankenhaus mittlerweile wieder verlassen.

Mutmaßliche Drahtzieher festgenommen

In den Städten Riad und Dschiddah seien vier Männer und eine Frau als Verdächtige festgenommen worden, berichtete der Sender Al-Arabija. Sie sollen insgesamt drei Terrorzellen angehören, die einen Anschlag auf Gläubige geplant hätten.

Zum Ende des Ramadan haben sich Millionen Muslime in ihrem zentralen Wallfahrtsort Mekka versammelt. Seit einigen Jahren gibt es im ultrakonservativen Königreich Saudi-Arabien Umtriebe der Terrorgruppen al-Quaida und "Islamischer Staat".

Erzrivale Iran bietet seine Hilfe an

Saudi-Arabiens Erzrivale Iran hat das geplante Attentat auf die heiligste Stätte des Islam scharf verurteilt und dem Königreich im Kampf gegen den Terrorismus Hilfe angeboten. Ein Sprecher des Außenministeriums in Teheran sagte am Samstag, der Iran sei jederzeit bereit, andere Länder im Kampf gegen "diese Kriminellen, die Hass und Ignoranz verbreiten," zu unterstützen.

Anfang Juni hatten im Iran Selbstmordattentäter zwei Symbolorte der Islamischen Republik Iran attackiert: Das Parlament und das Mausoleum von Ayatollah Ruhollah Chomeini in Teheran. Dabei kamen zwölf Menschen ums Leben, etwa 35 wurden verletzt. Die Dschihadistenmiliz "Islamischer Staat" bekannte sich zu den Anschlägen.

Das sunnitische Saudi-Arabien und der schiitische Iran kämpfen seit Jahren um die Vormachtstellung in der Region und haben im Januar des vergangenen Jahres ihre diplomatischen Beziehungen abgebrochen.

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