Sanaa:Saudische Militärkoalition gibt Angriff auf Trauerfeier im Jemen mit 140 Toten zu

Man habe die Trauerfeier aufgrund falscher Angaben für "ein legitimes militärisches Ziel" gehalten. Die Familien der Opfer sollen Entschädigung bekommen.

Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hat zugegeben, dass eines ihrer Kampfflugzeuge am 8. Oktober "irrtümlicherweise" eine Trauerfeier in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa bombardiert hat. "Wegen der Missachtung der Einsatzregeln und -prozeduren der Koalition sowie der Herausgabe falscher Informationen hat ein Flugzeug der Koalition irrtümlicherweise den Ort angegriffen und damit zivile Tote und Verletzte verursacht", erklärte der von der Koalition eingesetzte Untersuchungsausschuss in Riad. Bei dem Angriff starben mindestens 140 Menschen, 600 wurden verletzt

Der Ausschuss beschuldigte das Umfeld des jemenitischen Generalstabs, einen sofortigen Angriff angefordert zu haben, weil bewaffnete Huthi-Kämpfer versammelt seien. Die Verantowrtlichen hätten darauf beharrt, dass der Ort "ein legitimes militärisches Ziel" gewesen sei. Der eingesetzte Ausschuss erklärte nun, den Familien der Opfer müsse Entschädigung gezahlt werden.

Saudi-Arabien und andere Golfstaaten haben im März vergangenen Jahres an der Seite von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi in den Bürgerkrieg gegen die Huthis eingegriffen. Seitdem wurden nach UN-Angaben mehr als 4000 Zivilisten getötet, 7200 weitere wurden verletzt. Die Huthis werden vom Iran unterstützt - dem Erzfeind Saudi-Arabiens.

© SZ.de/AP/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusJemen
:Trauerfeier wird zum Blutbad

Bei einem Luftangriff in Sanaa sterben mehr als 200 Menschen. Auch wenn Saudi-Arabien alles abstreitet: Vieles spricht dafür, dass Kampfjets des Nachbarlandes die Bomben abgeworfen haben.

Von Paul-Anton Krüger und Moritz Baumstieger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: