Sanaa:Jemens Ex-Präsident Saleh ist tot

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Jemens Ex-Präsident Saleh auf einem Archivbild aus dem Jahr 2012 (Foto: REUTERS)
  • Jemenitische Huthi-Rebellen melden den Tod des früheren Präsidenten Saleh.
  • Dessen Partei hat zuerst dementiert, die Nachricht aber mittlerweile bestätigt.

Jemens früherer Präsident Ali Abdullah Saleh ist tot. Das teilte das von den schiitischen Huthi-Rebellen kontrollierte Innenministerium mit; mittlerweile wurde der Tod auch von Salehs Partei bestätigt. Im Internet waren zuvor Bilder kursiert, die den Leichnam des früheren Präsidenten zeigen sollten. Ob es sich dabei tatsächlich um den getöteten Saleh handelte, ist allerdings nach wie vor unklar.

Saleh soll bei Kämpfen in der Hauptstadt Sanaa getötet worden sein. Medienberichten zufolge haben Huthi-Milizen sein Haus in die Luft gesprengt, andere Quellen schreiben von einem Kopfschuss.

Zuvor hatte seine Partei frühere Meldungen iranischer Sender, wonach Saleh bei einer Explosion ums Leben gekommen sei, dementiert, wie das arabische Nachrichtenportal Al Jazeera meldete. Ein Sprecher der Partei warf den von den Huthi-Rebellen unterstützten Medien demnach vor, Falschmeldungen zu verbreiten. Auch der Nachrichtenagentur Reuters sagten Parteivertreter, Saleh sei am Leben und kommandiere seine Einheiten in Sanaa weiter. Inzwischen wurden die Angaben der Rebellen aber bestätigt.

Der saudiarabische Sender Al Arabiya teilte über den Kurznachrichtendienst Twitter zudem mit, dass ein Sohn Salehs bei Kämpfen verletzt und von den Huthis gefangen genommen worden sei.

Salehs Kehrtwende

Der 75 Jahre alte Saleh und seine Anhänger hatten in den vergangenen Jahren an der Seite der Huthi-Rebellen gegen die Truppen des amtierenden Präsidenten, Abd Rabbo Mansour Hadi, gekämpft. Sie kontrollierten zusammen große Teile des Bürgerkriegslandes auf der Arabischen Halbinsel, darunter die Hauptstadt Sanaa.

In den vergangenen Tagen bröckelte das Bündnis jedoch. In Sanaa brachen Kämpfe zwischen beiden Seiten aus. Saleh zeigte sich am Wochenende offen für Gespräche mit der Regierung. Er wolle "eine neue Seite" in dem Konflikt aufschlagen, erklärte er. Außerdem sagte er, niemand in Jemen solle mehr Befehle der Huthis ausführen.

Saleh hatten Jemen etwa drei Jahrzehnte lang regiert. 2012 wurde er im Zuge von Aufständen in der Region gestürzt. Weite Teile der Armee blieben dem schwerreichen ehemaligen Staatschef jedoch treu ergeben. Ohne diese Kämpfer hätten die Huthis Jemen 2014 nicht überrennen und sie von den Regierungstruppen von Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi erobern können. Dieser musste ins Exil nach Riad flüchten.

© SZ.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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