Salvini:Radikal rechts und ruppig

Hoffentlich verglüht Italiens Innenminister so wie einst Berlusconi.

Von Oliver Meiler

In Italien steigen immer wieder politische Persönlichkeiten auf, die alles erdrücken mit ihrer Präsenz und dann verglühen, weil sie sich selbst für die Sonne halten. Silvio Berlusconi war so einer, auch Matteo Renzi. Nun erleben die Italiener den raketenhaften Aufstieg eines Politikers, der vor kurzer Zeit als Nebendarsteller galt, radikal rechts und fast realsatirisch ruppig, ohne Aussicht auf die ganz große Rolle: Matteo Salvini, Italiens neuer Innenminister von der Lega. Er erobert die Gunst im Volk mit befremdlichem Tempo, hetzt gegen Schwache und will nun Sinti und Roma zählen lassen.

Salvini ist der starke Mann der populistischen Regierung, führt sich aber so auf, als wäre noch immer Wahlkampf. Regieren und Opponieren in einem. Er bedient dafür den Bauch des Volkes, die niedersten Instinkte. Kein Ministerium bietet dafür eine größere und bessere Bühne als das Innenministerium.

Bei den Koalitionspartnern von den Cinque Stelle wächst der Verdacht, dass Salvini niemals in den Regierungsmodus schalten wird und den Bruch der Koalition bald schon provoziert. Ganz bewusst, im Herbst oder Winter, sobald er sicher ist, dass er die Wahlen, die dann nötig wären, gewinnen würde. Auch ohne die Sterne. Als alleiniger Chef einer rassistischen Rechten. Man kann nur hoffen, dass er schnell verglüht.

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