RWE:Spät, vielleicht zu spät

Firmen-Chef Terium handelt endlich, ob das noch hilft, ist fraglich.

Von Caspar Busse

Der radikale Schnitt ist es zweifellos, den RWE-Chef Peter Terium jetzt ankündigt. Er teilt den hinter Eon zweitgrößten Energiekonzern Deutschlands de facto in zwei Teile auf. Das Geschäft mit dem Ökostrom, mit den Stromnetzen und dem Vertrieb wird selbständig und an die Börse gebracht. Bei RWE verbleibt der Rest, vor allem das konventionelle Kraftwerksgeschäft, das in Deutschland seit der plötzlichen Energiewende von Kanzlerin Angela Merkel in Wirklichkeit keine Zukunft mehr hat.

Lange hatte Terium gezögert, nun geht er doch den Weg des Konkurrenten Eon, der diesen Schritt bereits vor einem Jahr angekündigt hatte. Die Entscheidung ist richtig und überfällig, denn das zukunftsfähige Geschäft muss rigoros von dem alten getrennt werden, wenn RWE überhaupt noch eine Chance im Überlebenskampf haben soll. Doch möglicherweise kommt der Schritt zu spät. Der Wandel in der Energiebranche ist schnell. Die Gewinnen schmelzen dahin, das Vertrauen ist weg, der Aktienkurs schwach. Es fehlt das Geld für die dringenden Investitionen in neue Energieformen. Bei RWE kam hinzu, dass im Aufsichtsrat erbittert um eine neue Strategie gerungen wurde.

Jetzt rächt es sich, dass RWE viel zu lange auf Kohle und Atom gesetzt hatte, sich viel zu lange auf den scheinbar sicheren Milliardengewinnen ausgeruht hatte. Die Wende kann Terium nur schaffen, wenn jetzt alles ganz schnell geht.

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