Russland:Putin: Russland hat die US-Wahl nicht manipuliert

Annual press conference of Russian President Putin

Spektaktel auf der Großbildleinwand: Putins jährliche Pressekonferenz.

(Foto: dpa)
  • Russlands Präsident Wladimir Putin zeigt sich auf seiner jährlichen Pressekonferenz erfreut über das Ergebnis der US-Wahl.
  • Eine Manipulation des Wahlkampfs durch russische Hacker bestreitet er.
  • Mit Blick auf ein mögliches atomares Wettrüsten sagt er demonstrativ lässig: "Wir sind stärker als jeder Angreifer."

Von Eva Steinlein

Russlands Präsident Wladimir Putin hat sich auf seiner jährlichen Pressekonferenz erfreut über den Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl geäußert - und betonte, dass er nichts mit dem Ausgang der Wahl zu tun habe.

US-Geheimdienste vermuten, dass russische Hacker mit Billigung des Kreml in das Computersystem der Demokraten eingedrungen sind und interne E-Mails an die Öffentlichkeit gebracht haben. Diese hatten Clintons Wahlkampf erheblich gestört. Putin reagierte mit Spott: "Die Verlierer suchen immer die Schuldigen auf der anderen Seite", sagte er mit Blick auf die Demokraten, und: "Man muss auch angemessen verlieren können."

Von Russland aus angegriffen hätten die Hacker jedenfalls nicht, witzelte er: "Kann sein, dass das irgendjemand von seinem Sofa aus war." Es sei doch letztlich egal, wer die Dokumente beschafft habe - viel wichtiger sei, dass die Hacker aufgedeckt hätten, wie die US-Demokraten die öffentliche Meinung manipulierten: "Vielleicht sollte man sich dafür entschuldigen, und nicht irgendjemand anderem für seine Fehler die Schuld geben?"

Ein Korrespondent des Fernsehsenders Rossija 24 erinnerte Putin daran, dass offenbar 37 Prozent der US-Republikaner mit dem russischen Präsidenten sympathisierten. "Das bedeutet, dass ein Teil der Bevölkerung (der USA) gemeinsame Vorstellungen mit uns darüber hat, wie sich die Welt entwickeln muss. Dass sie traditionelle Werte teilen", sagte Putin. "Das ist eine gute Voraussetzung für die Entwicklung der Zusammenarbeit unserer Länder."

Vergangene Woche hatte US-Präsident Barack Obama bei einer Pressekonferenz erklärt, er habe Putin angerufen und ihn aufgefordert, die Eingriffe in den Wahlkampf zu unterlassen. Außerdem sagte er, dass Ronald Reagan sich im Grabe umdrehen würde, wenn er vom Wahlerfolg des windigen Unternehmers Donald Trump erfahren würde. Auch das sieht Putin anders: Ronald Reagan hätte sich über Trumps Wahlerfolg sicherlich gefreut - "wer sich da im Grabe umdreht, weiß ich nicht".

Russland "stärker als jeder Angreifer"

Auf die Pläne zur atomaren Aufrüstung, die der künftige US-Präsident Trump vor kurzem auf Twitter verkündete, reagierte er demonstrativ gelassen: Es sei nichts Ungewöhnliches, dass die USA ihr Militär ausbauten - Russland werde entsprechend reagieren und insbesondere stärkere Raketensysteme aufbauen, erklärte Putin. Überdies habe er gestern schon gesagt, Russland sei stärker als jeder potenzielle Aggressor. Die USA hätten zwar mehr Raketen, U-Boote und Flugzeugträger, aber: "wir sagen nur: Wir sind stärker als jeder Angreifer - und so ist es". Unter den 1400 Journalisten im Saal setzte daraufhin Applaus ein.

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