Russland:Leitungsjob bei Rosneft für Ex-Kanzler Schröder

Der SPD-Politiker ist für den Vorsitz des Verwaltungsrates bei dem staatlichen Ölkonzern vorgeschlagen. Sein politisches Gewicht gilt als ein Grund.

Von Julian Hans, Moskau

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder soll russischen Medienberichten zufolge nicht nur Mitglied des Verwaltungsrates bei dem russischen Ölkonzern Rosneft werden, sondern gleich den Vorsitz im Leitungs- und Kontrollgremium des Staatsunternehmens übernehmen. In einem Entwurf des Ernennungsschreibens werde die Berufung mit dem politischen Gewicht begründet, das der SPD-Politiker international ins Spiel bringe, so berichtete die Agentur Interfax am Montag. Schröder sei stets konsequent für eine strategische Partnerschaft Deutschlands und Europas mit Russland im Energiebereich eingetreten, heißt es in dem Entwurf.

Gegenwärtig sitzt Putins Wirtschaftsberater Andrej Belousow dem Gremium vor. In einem Zeitungsinterview hatte Schröder erklärt, er sei "von Rosneft-CEO Igor Setschin und den internationalen Aktionären angefragt" worden. Interfax zufolge soll der neue Rosneft-Verwaltungsrat auf einer Aktionärsversammlung am 29. September gewählt werden.

SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz war zuvor zu Schröder auf Distanz gegangen, als bekannt geworden war, dass dieser voraussichtlich in den Verwaltungsrat von Rosneft einziehen wird. Schulz argumentierte, dass ein früherer Kanzler "immer nur bedingt ein Privatmann ist". Die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen sind seit der Annexion der ukrainischen Krim so gespannt wie seit dem Kalten Krieg nicht mehr. In der EU haben verschiedenste Politiker als Richtung ausgerrufen, dass die europäischen Länder versuchen sollten, weniger abhängig zu werden von den russischen Energielieferungen.

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