Russland:Der Terror ist zurück

Der Anschlag trifft die Führung des Landes in einer heiklen Zeit.

Von Frank Nienhuysen

Beileid und Solidarität musste Russlands Präsident Wladimir Putin nach Terroranschlägen in den vergangenen Jahren häufig aussprechen. Aber er schickte sie stets außer Landes. Paris und Istanbul, London und Berlin waren zuletzt zu Schauplätzen des Schreckens geworden. Die blutigen Spuren zogen sich vor allem durch die westlichen Metropolen. Dagegen war es in den russischen Millionenstädten weitgehend ruhig geblieben. Geiselnahmen, Explosionen am Flughafen, in der Metro - all das war bereits jüngere, im Alltag verdrängte russische Geschichte geworden.

Doch nun ist der Terror zurück, ausgeübt durch wen auch immer. Für die russische Führung ist die Aufklärung des Anschlags von Sankt Petersburg eine besondere Herausforderung, denn der Terror ereignete sich in einer Zeit, in der das politische Moskau ohnehin verunsicherter ist als noch vor einigen Monaten. Landesweite Demonstrationen gegen Korruption sind in den vergangenen Wochen zu einem Testfall für den Staat geworden, und dies knapp ein Jahr vor der Präsidentenwahl. Für eine Führung, die weitgehende Kontrolle in allen Belangen für sich beansprucht, kommt nun einiges zusammen.

Der Anschlag von Sankt Petersburg könnte wenigstens für ein besseres Verhältnis zum Westen sorgen. Wenn beide Seiten Opfer sind, würde dies zumindest die Solidarität im Kampf gegen den Terror stärken.

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