Russland-Affäre:Entscheidend ist, was Trump getan hat

Wyoming v Boise State

Ziemlich gute Freunde: Fans der College-Football-Mannschaft Boise State Broncos haben sich als Trump und Putin verkleidet.

(Foto: AFP)

Hinter den Verflechtungen mit Russland könnte Hochverrat stecken - oder eine Hexenjagd gegen die US-Regierung. Die Anklage von Sonderermittler Mueller sollte danach bewertet werden, was sie über den US-Präsidenten zutage fördert.

Kommentar von Hubert Wetzel, Washington

Russland und Donald Trump - bisher ist das vor allem viel Rauch und wenig Feuer. Bekannt ist, dass enge Mitarbeiter und Familienangehörige des heutigen Präsidenten zweifelhafte Kontakte mit Personen hatten, die auf die eine oder andere Weise mit dem Kreml oder einer anderen russischen Machtinstitution verbandelt waren. Unbekannt ist allerdings, zu welchem Zweck und mit welchem Ergebnis. Arbeitete Trump tatsächlich wissentlich mit Moskau zusammen, um die Demokratin Hillary Clinton zu besiegen? Man kann das glauben, wenn man mag, oder vermuten. Aber man kann es nicht wissen. Einen echten Beweis gibt es bislang jedenfalls nicht.

Nach einem Beweis zu suchen, sofern er denn existiert, ist die Aufgabe von Robert Mueller. Der Sonderermittler soll genau diese eine Frage klären - arbeitete Trump mit Moskau zusammen? Ist die Antwort Ja, wäre das Hochverrat. Ist die Antwort Nein, dann hätte Trump recht: Das ganze Gerede über Kollusion käme einer Hexenjagd gegen ihn gleich.

Das ist der Maßstab, den man anlegen sollte, wenn in den kommenden Tagen bekannt wird, gegen wen und aus welchem Grund Mueller Anklage erhebt. Ob irgendein Trump-Unterling bei der Vernehmung gelogen oder seine Nebeneinkünfte nicht ordentlich deklariert hat, ist zweitrangig. Entscheidend ist, was Donald Trump getan hat - und ob er Präsident ist, weil Moskau nachgeholfen hat.

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