Rumänien:Sozialdemokraten siegen - Stichwahl um Präsidentenamt

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Bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen in Rumänien hat sich ein Sieg der regierenden Sozialdemokraten abgezeichnet. Die absolute Mehrheit haben sie aber nicht erreicht, bei der Stichwahl Mitte Dezember könnten die kleinen Parteien über Sieg und Niederlage entscheiden.

Nachwahlbefragungen zufolge lag der sozialdemokratische Spitzenkandidat Adrian Nastase am Sonntag in Führung. Der scheidende Ministerpräsident erhielt verschiedenen Umfragen zufolge zwischen knapp 44 und 41 Prozent, sein wichtigster Rivale Traian Basescu lag bei 38 beziehungsweise 35 Prozent.

Damit hätte Nastase die erforderliche absolute Mehrheit verfehlt. Auch bei der Parlamentswahl lag Nastases PSD-Partei CURS mit 38,9 Prozent vorne. Danach kam Basescus oppositionelle DA auf 35,4 Prozent.

Nastase und Basescu war ein Kopf-an-Kopf-Rennen vorausgesagt worden. Das Institut CURS sah Nastase bei 41,1 Prozent der Stimmen, Basescu bei 35,2 Prozent. Laut einer anderen Nachwahlbefragung der Institute Insomar und MMT kam Nastase auf 43,7 Prozent; der Bürgermeister von Bukarest, Basescu, erhielt 34,7 Prozent.

Stichwahl am 12.Dezember

Damit dürften die beiden Politiker am 12. Dezember in die Stichwahl gehen. Der Parteichef der nationalistischen Großrumänien-Partei (PRM), Corneliu Vadim Tudor, belegte den Nachwahlbefragungen zufolge Rang drei mit 11,6 Prozent. Angetreten waren insgesamt zwölf Kandidaten.

In der Stichwahl könnte somit der Anhängerschaft Tudors eine entscheidende Rolle zufallen. Basescu hatte eine Koalition mit der PRM bereits im Vorfeld der Wahlen ausgeschlossen. Nastase und seine PSD machten diesen Schritt bislang nicht.

Das Zünglein an der Waage dürfte aber letztlich die Partei Demokratischer Verband der Ungarn Rumäniens (UDMR) werden, die bei rund sechs Prozent der Stimmen lag und die sich auf die Siegerseite schlagen wollte.

Der 54-jährige Nastase steht für eine Fortsetzung der Politik Iliescus, der 53-jährige Basescu gilt als Gegenpol. Beide Politiker erklärten, das Land in die EU führen zu wollen und die starke Anlehnung an die USA beizubehalten.

Jeder dritte Rumäne lebt unterhalb der Armutsgrenze

Die Wahl eines neuen Präsidenten läutet für die Rumänen das Ende einer Ära ein. Der scheidende Staatschef Ion Iliescu, der 1989 erstmals an die Macht gekommen war, trat nicht mehr an. In drei Jahren will das Land der EU beitreten.

Aufgabe des nächsten Präsidenten wird es sein, die massive Korruption im Land einzudämmen und die Wirtschaft anzukurbeln. Jeder dritte Rumäne lebt unter der Armutsgrenze, das durchschnittliche Monatseinkommen liegt bei 150 Euro. Insgesamt waren am Sonntag 18 Millionen Rumänen zur Wahl aufgerufen.

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