Rudi Dutschke:Studentenführer, Rebell, Attentatsopfer

Vor 40 Jahren wurde der sozialistische Studentenführer Rudi Dutschke in Berlin auf offener Straße niedergeschossen und lebensgefährlich verletzt. Er starb elf Jahre später, vermutlich an den Spätfolgen des Attenats. Auch knapp 30 Jahre nach seinem Tod erhitzt er noch immer die Gemüter.

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So kannte man ihn: Rudi Dutschke gefiel sich in der Rolle des massenmobilisierenden Kämpfers: gegen das so genannte "Establishment", gegen den Vietnamkrieg, gegen den "Imperialismus" der USA, gegen die Notstandsgesetze. Studentenführer Dutschke wurde innerhalb kurzer Zeit zum Kopf der außerparlamentarischen Opposition.

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Rudi Dutschke wurde am 7. März 1940 in Schönfeld in Brandenburg geboren. Da er den Wehrdienst in der Nationalen Volksarmee verweigerte, durfte er in der DDR nicht studieren. Um im Westen an die Universität gehen zu können, machte er in West-Berlin - wo er nach dem Bau der Mauer dauerhaft blieb - noch einmal sein Abitur. 1961 begann er dort...

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... mit seinem Soziologiestudium. Er beschäftigte sich mit dem Existentialismus, dann mit marxistischer Theorie und der Geschichte der Arbeiterbewegung und verband dies schon bald mit politischem Engagement in der "Subversiven Aktion" und dem daraus hervorgehenden Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS). Bald war Dutschke auf Demonstrationen zu hören, wie hier in Berlin...

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...oder hier in Frankfurt am Main. Neben seinen sozialistischen Überzeugungen bildete eine starke protestantische Prägung die Basis von Dutschkes unermüdlichem politischen Engagement.

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In Interviews und Podiumsdiskussionen setzte sich Dutschke mit den geistigen Größen der noch jungen Bundesrepublik auseinander, wie hier mit Spiegel-Verleger Rudolf Augstein (r.).

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1968 traf er bei einer Veranstaltung der Jusos in Wanne-Eickel auch den späteren Bundespräsidenten Johannes Rau (rechts). Wichtiger war ihm nach eigenen Bekunden jedoch der Kontakt zu Arbeitern.

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Der 23-jährige Gelegenheitsarbeiter Josef Erwin Bachmann schoss Dutschke am Gründonnerstag des Jahres 1968 mit drei Schüssen vor der Geschäftsstelle des SDS am Berliner Kurfürstendamm nieder. Dutschke wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Das Bild seines rostroten Rades mit der braunen Aktentasche und seiner auf der Straße liegenden Schuhe ging um die Welt. Das Attentat löste...

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... eine Welle von heftigen Protesten aus. Am Tag nach den Schüssen demonstrierten etwa 5000 Menschen vor dem Springer-Hochhaus in der Berliner Kochstraße gegen den Verlag.

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Dabei leerten sie einen Lastwagen mit einer Zeitungslieferung des Konzerns. Denn die linken Studenten und Aktivisten lasteten die geistige Verantwortung für das Attentat der Hetze der Boulevard-Presse, besonders der Bild-Zeitung, an. Auch an zahlreichen anderen Orten Deutschlands...

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... kam es nach den Schüssen auf Dutschke zu Protesten. Beim Ostermarsch in Stuttgart setzten Demonstranten auf einem Plakat die kampagnenartige Berichterstattung der Springer-Zeitungen Bild und Welt über die Studentenbewegung mit der Hetze früherer Nazi-Zeitungen gegen Juden gleich. In München...

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...verwüsteten Studenten Redaktionsräume der Bild-Zeitung. Die Krawalle waren die bis dahin schwersten in der Geschichte der Bundesrepublik.

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Dutschke überlebte das Attentat und vergab seinem vermutlich rechtsextrem motivierten Attentäter Josef Bachmann, der im Juni 1969 zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Dutschkes Versuche, Bachmann den Sozialismus näher zu bringen, scheiterten jedoch: Bachmann nahm sich 1970 das Leben. In den Jahren nach dem Attentat wurde es ruhiger um Rudi Dutschke. Ende der Siebziger Jahre beteiligte er sich an den Anti-Atomkraft-Demonstrationen in Brockdorf oder am Kaiserstuhl. 1979 wurde er Mitglied der Bremer Grünen Liste und beteiligte sich am Wahlkampf dieser neuen ökologischen Partei, deren Einzug in die deutschen Parlamente er aber nicht mehr miterleben konnte. Völlig unerwartet...

Rudi Dutschke und seine Frau Gretchen 1970 in London

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...starb Dutschke am 24. Dezember 1979 im dänischen Aarhus vermutlich an den Spätfolgen des Attentats. Am 3. Januar nahmen rund 3000 Trauergäste auf dem St. Annen-Friedhof in Berlin-Dahlem Abschied von dem früheren Studentenführer. 1999 erhielt er auf Antrag der Grünen sogar ein Ehrengrab.

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Auch sein Sohn Rudi-Marek Dutschke stand den Grünen nahe und bemühte sich 2005 um eine Kandidatur für den Bundestag, allerdings vergeblich. Grund zur Freude hatte Rudi junior...

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...drei Jahre später, als im brandenburgischen Schönefeld (Kreis Luckenwalde) der "Rudi-Dutschke-Platz" eingeweiht wurde. Dutschke wurde dort geboren. Größeren Streit um ein Dutschke-Straßenschild gab es...

Bei der Einweihung war auch Dutschkes Cousine Ruth Dressler und sein Bruder Manfred Dutschke (r.) anwesend. Foto: dpa

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...in Berlin. Auf Betreiben der links-alternativen Zeitung taz soll ein Teil der Kochstraße, in der die taz-Redaktion ansässig ist, in Rudi-Dutschke-Straße umbenannt werden. Pikant: Die Straße würde direkt an die Axel-Springer-Straße kreuzen. Springer war einer der Hauptfeinde Dutschkes. Inzwischen ist ein mehrjähriger Rechtsstreit anhängig: Die Bürger des Bezirks Kreuzberg-Friedrichshain sprachen sich in einem Bürgerentscheid mehrheitlich dafür aus. Auch nach einem Urteil des Berliner Verwaltungsgerichtes ist die Umbennung rechtens. Stattgefunden hat die Umbenennung noch nicht: Das Bild zeigt einen Aufkleber, mit dem die Kochstraße überklebt ist.

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(sueddeutsche.de/gal/bosw / bgr)

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