Nachdem das Verteidigungs- und Innenministerium neu besetzt waren und Guttenberg von der politischen Bildfläche verschwand, vergingen gerade zwei Monate, bis sich das Personal-Karussell innerhalb des schwarz-gelben Kabinetts wieder drehte. Im Mai 2011 wurde der damalige Wirtschaftsminister Rainer Brüderle zum FDP-Fraktionschef im Bundestag gewählt und gab daraufhin nicht ganz freiwillig sein Ministerium ab.
Schließlich war für den 67 Jahre alten Politiker mit der Ernennung zum Wirtschaftsminister so etwas wie ein Traum in Erfüllung gegangen: Nach seiner Zeit als Super-Minister für Wirtschaft, Landwirtschaft, Verkehr und Weinbau in Rheinland-Pfalz hatte er sich Jahr um Jahr als wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion beworben. Von 2009 bis 2011 rückte er dann auf den Posten des Wirtschaftsministers.
Zwar wusste er, wovon er sprach, zeigte sich aber sehr verstimmt, als ihm sein Amtvorgänger Guttenberg die Show stahl und die deutschen Top-Wirtschaftsführer in Davos empfing. Guttenberg nannte Brüderle daraufhin öffentlich eine "beleidigte Leberwurst".
Die neue Postenverteilung war einem Machtkampf innerhalb der Liberalen geschuldet, an dessen vorläufigem Ende ...