Richtlinie ab Herbst:EU-Kommissarin plant Frauenquote in Aufsichtsräten

Viviane Reding macht Druck: Die Justizkommissarin will durchsetzen, dass börsennotierte Unternehmen in den 27 EU-Staaten 40 Prozent aller Aufsichtsräte mit Frauen besetzen. Bundesarbeitsministerin von der Leyen steht hinter dem Plan.

EU-Justizkommissarin Viviane Reding macht einem Bericht zufolge mit ihren Plänen für eine Frauenquote in den Aufsichtsräten von Konzernen Tempo.

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EU-Justizkommissarin Viviane Reding setzt sich für eine europaweite Frauenquote in Aufsichtsräten ein.

(Foto: AFP)

Künftig sollten 40 Prozent aller Aufsichtsräte weiblich sein, berichtete die Welt am Sonntag unter Berufung auf Redings Entwurf für eine im Herbst geplante Richtlinie. Demnach gilt dieses Ziel für börsennotierte Unternehmen und soll bis zum 1. Januar 2020 umgesetzt sein.

Halten sich die Firmen nicht an die Vorgaben, drohen dem Blatt zufolge Bußgeld, ein Entzug von Subventionen oder ein Ausschluss von öffentlichen Wettbewerben. Die Entscheidung über Sanktionen solle aber bei den Mitgliedstaaten liegen. Wie die WamS weiter berichtete, sind kleinen und mittlere Unternehmen von den Regelungen ausgeschlossen, auch wenn sie börsennotiert sind. So seien Familienunternehmen mit weniger als 250 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von weniger als 50 Millionen Euro ausgenommen. Den Plänen müssen EU-Parlament und Mitgliedstaaten im EU-Rat zustimmen.

Während Familienministerin Kristina Schröder für eine freiwillige "Flexi-Quote" wirbt, unterstützt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen Redings Plan: "Wenn die Länder Europas international wettbewerbsfähig bleiben wollen, dann geht das nicht ohne Frauen an der Spitze", sagte sie.

Reding macht sich schon länger für eine europaweite Frauenquote in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen stark. Sie hatte zuletzt für Anteile von 30 Prozent bis 2015 und von 40 Prozent bis zum Jahr 2020 geworben. In deutschen Vorstandsetagen sind Frauen mit einem Anteil von drei Prozent die Ausnahme. In Aufsichtsräten kommen sie auf 10 bis 15 Prozent der Mitglieder.

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