Republikanischer Verlierer:Zehn Dinge, die Sie nicht über Mitt Romney wissen

Sein Urgroßvater war Polygamist und musste nach Mexiko fliehen, Enkel Mitt wurde als Missionar einst für tot erklärt - und heißt eigentlich gar nicht Mitt.

Kuriose Fakten über den Mann, der 45. Präsident der USA werden will.

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Quelle: AFP

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Er hat Obama herausgefordert und verloren. Im vorangegangen Wahlkampf Romneys sind nicht nur Fragen zu den großen politischen Themen offen geblieben, sondern auch zu dem Republikaner selbst. Wir haben 10 Fakten zu Mitt Romney herausgesucht, die Sie möglicherweise überraschen.

1. Mitt heißt eigentlich Willard

Beim traditionellen "Al Smith Memorial Dinner" im Oktober (im Bild) scherzte Barack Obama, dass er und sein Herausforderer Mitt Romney durchaus Gemeinsamkeiten hätten. Ungewöhnliche Vornamen zum Beispiel. "Ich wünschte, ich könnte meinen zweiten Vornamen benutzen", lachte Barack Hussein Obama in Richtung seines Gegners. Der heißt eigentlich Willard Romney. Sein Vater wählte den Namen zu Ehren eines seiner besten Freunde, des US-Hotel-Magnaten J. Willard Marriott, wie Romney Mormone. Romney, der im Wahlkampf gegen das Image des abgehobenen Elitisten kämpfen musste, wählte Mitt wahrscheinlich der Einfachheit halber. Volksnäher klingt der Name außerdem. Den Zweitnamen Mitt verdankt Romney übrigens dem Cousin seines Vaters:  Milton Romney war von 1925 bis 1929 Quarterback der Footballmannschaft Chicago Bears.

Romney Frankreich

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2. Romney wurde fälschlicherweise für tot erklärt

Mitt Romney ist Mormone. Im Frühling des Jahre 1968 war er in Frankreich als Missionar unterwegs (im Bild links, mit einem Freund). Der damals 21-Jährige steuerte einen kleinen Citroën über eine Landstraße, als ein entgegenkommender Mercedes frontal in seinen Wagen krachte. Seine Mitfahrerin kam ums Leben. Romney, der an dem Unfall keine Schuld hatte, war ohnmächtig und wurde von den Sanitätern fälschlicherweise für tot erklärt. Romney erklärte später, dieses Ereignis hätte ihn in seinem Glauben sehr bestärkt. Nach dem Unfall nahm er seine Pflichten als Missionar mit einem gebrochenen Arm wieder auf.

george romney

Quelle: dapd

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3. Politische Niederlagen seiner Eltern prägten Mitt

Nicht nur Romneys Vater George war Politiker. Seine Mutter Leonore kandidierte 1970 für einen Sitz im US-Senat in Michigan. Sie verlor und der politische Höhenflug der Familie Romney war erst einmal gestoppt. Ihr Mann George, der zuvor drei Mal zum Gouverneur von Michigan gewählt worden war, hatte sich bereits 1968 durch taktische Fehler und heikle Aussagen aus dem Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner katapultiert und sich als Politiker selbst diskreditiert. Seine Frau, die als First Lady in Michigan von vielen Menschen verehrt wurde, erklärte nur zwei Jahre später, am Ende ihrer Kandidatur: "Es ist das Erniedrigendste was ich mir vorstellen kann, für dieses Amt zu kandidieren." Mitt, das jüngste von vier Kindern (auf dem Bild rechts, zusammen mit seinem Vater), war stark in den Wahlkampf seiner Mutter involviert gewesen. Er begleitet sie auf Hunderte Wahlkampftermine. Ihre politische Niederlage prägte den jungen Mann, lehrte ihn einige wichtige Lektionen, sagte er später einmal. Vor allem lernte er, das Risiko von jedem seiner politischen Schritte vorher exakt zu kalkulieren.

Mitt Romney Jugend

Quelle: dapd

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4. Mitt Romney war mal Cheerleader

In seiner Zeit an der elitären Cranbrook School, einer privaten Highschool in Michigan, tat sich Romney als Sportler nicht besonders hervor (im Bild der elfjährige Mitt auf einer Aufnahme aus dem Jahrbuch der Schule). Er betreute allerdings das Eishockeyteam, für das Football-Team war er eine Art Cheerleader. Am Spielfeldrand brüllte er über ein Megaphon Fangesänge. Diesen in Amerika ziemlich bekannten  zum Beispiel: "Iron them out! Iron them out! Smoooooth!"

BYU, Brigham Young University, Mormonen-Universität in Utah

Quelle: Jaren Wilkey/BYU

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5. Romney hat einen Abschluss in englischer Literatur

Seine Universitätszeit in Harvard beendete Romney mit einem Abschluss in Jura und einem in Wirtschaftswissenschaften. Doch das sind nicht seine einzigen Universitätsabschlüsse. An der Brigham Young University (im Bild), einer Universität von und für Mormonen, studierte er englische Literatur und schloss das Fach 1971 auch mit einem Bachelor of Arts ab. Nicht nur religiös-konservative Lektüre stand damals für ihn auf dem Stundenplan, sondern beispielsweise auch William Faulkner, Ernest Hemingway oder J. D. Salinger. Gefragt nach seinem Lieblingsbuch nennt Romney heute die Bibel. Über seine antiquierte Sprache hat die New York Times einen lesenswerten Artikel veröffentlicht.

romney ann

Quelle: picture alliance / dpa

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6. Mitt Romney hat fünf Söhne und 18 Enkel

Mitt Romney ganz romantisch: Aus Frankreich schickte er seiner Verlobten Ann 1968 diesen Liebegruß. Kurz darauf hatte er den unter Bild 2 beschriebenen Unfall. Ann berichtete später in einer CNN-Dokumentation, sie habe einige Stunden lang geglaubt, ihr Verlobter sei bei dem Autounfall ums Leben gekommen. Bei ihrem ersten Treffen nach seiner Rückkehr beschlossen Ann und Mitt zu heiraten. Am 21. März 1969 war es soweit. 

Tagg, Matt, Josh, Ben und Craig. So heißen die Söhne von Ann und Mitt Romney. Diese haben mit ihren jeweiligen Frauen 18 Kinder. Mitt Romney ist ein Famlienmensch. So wie er seinen Vater idealisierte, so bewundern seine Söhne ihn. Ebenfalls in die Politik zu gehen, davon hat zumindest Ann ihren Söhnen allerdings abgeraten.

'The Paperboy' Premiere - 65th Annual Cannes Film Festival

Quelle: Getty Images

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7. Einer der 50 schönsten Menschen 2002

Was der Republikaner mit Nicole Kidman (im Bild), Britney Spears und Julia Roberts gemeinsam hat? Zusammen mit ihnen erhielt Mitt Romney 2002 einen Platz auf die Liste der 50 schönsten Menschen des People Magazine.

U.S. Republican presidential nominee Romney autographs a drawing of himself for an audience member at a campaign rally in Kissimmee

Quelle: REUTERS

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8. Für Romney sind Regeln wichtig, auch bei Kleinigkeiten

Während des Wahlkampfs ist Beobachtern immer wieder aufgefallen, dass Mitt Romney es ganz und gar nicht mag, wenn sich jemand nicht an die Regeln hält. So ermahnte er in den TV-Debatten während des Vorwahlkampfes immer wieder seine Mitstreiter, wenn die ihr Zeitbudget überzogen. Aber auch Fans sind vor kleinen Vorträgen nicht sicher. Wenn ihm zum Beispiel im Wahlkampf Dollarnoten oder US-Flaggen für ein Autogramm hingehalten wurden, verweigerte Romney die Unterschrift. Und erklärte, das sei illegal. Der Frau im Bild allerdings gab Romney gern sein Autogramm. Sie hatte sich auch viel Mühe gegeben mit dem Porträt des Kandidaten.

Mitt Romney Leben Gebet

Quelle: dapd

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9. Romneys Urgroßvater flüchtet aufgrund seines Glaubens nach Mexiko

Über seinen Glauben und das Mormonentum (Foto: Romney betet vor einer Rede an der Liberty University in Lynchburg) spricht Mitt Romney, der von 1981 bis 1986 sogar mormonischer Bischof  in Belmont war, im Wahlkampf nicht besonders gerne. Er und seine Familie sind jedoch fest in diesem Glauben verwurzelt. Romney ist in der fünften Generation Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Der Urgroßvater Romneys flüchtet sogar 1885 aus den USA nach Mexiko. Er war praktizierender Polygamist, wollte im Südwesten der USA eine Gemeinde gründen. Miles Romney wurde deshalb von der Staatspolizei verfolgt und verließ das Land. Noch heute leben viele Romneys in Mexiko.

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Quelle: AFP

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10. Romney bricht mit einer Tradition seines Vaters

Hätte Romney gewonnen, wäre er mit einem geschätzten Vermögen von 250 Millionen Dollar der reichste Präsident, den die Vereinigten Staaten jemals hatten, geworden. Bis heute weigert sich Romney aber, sein Steuererklärungen der vergangenen zwölf Jahre im Detail offen zu legen. Dabei hat ausgerechnet sein Vater George  bei seinem gescheiterten Versuch, Präsidentschaftskandidat zu werden, diese Tradition begründet. Für die Demokraten und Obama war die Weigerung Romneys Grund genug, den Republikaner als abgehobenen Superreichen darzustellen, der nicht die ganze Wahrheit über seine Finanzen sagt. Berichte über Auslandskonten und Investments in Steueroasen taten ihr übriges und so veröffentlichte Romney zumindest seine Steuererklärung für das Jahr 2011 - und einen Brief seiner Steuerberater. Darin wird bestätigt, dass der Kandidat zwischen 1990 und 2009 einen Mindeststeuersatz von 13,66 Prozent gezahlt hat. Womit genau Romney in diesen Jahren sein Geld verdient hat und ob dabei auch umstrittene Steuersparmodelle eine Rolle spielen, bleibt aber unklar.

© Süddeutsche.de/segi
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