Religiöse Minderheit in Libyen:Islamisten entführen 20 Christen in Sirte

  • Islamisten haben in den vergangenen Tagen in der Küstenstadt Sirte 20 ägyptische Christen entführt.
  • Dafür verantwortlich sei die Gruppe Ansar al-Scharia.
  • Erst am Tag vor Heiligabend hatten Bewaffnete in der Stadt ein koptisches Ärztepaar aus Ägypten getötet und deren 13-jährige Tochter entführt.
  • Bei einem Angriff islamistischer Kämpfer in der Stadt Soknah wurden nach Angaben aus Regierungskreisen 15 Soldaten getötet.

20 ägyptische Kopten entführt

Islamistische Extremisten haben in Libyen laut Regierungs- und Medienberichten 20 ägyptische Christen in der Küstenstadt Sirte entführt. Verantwortlich dafür sei die Gruppe Ansar al-Scharia. Die Täter seien bei dem Übergriff bewaffnet und maskiert gewesen sei.

Wie ein Regierungsvertreter sagte, wurden allein am Samstag 13 Menschen in Sirte verschleppt. Die anderen seien in den vorangegangenen Tagen entführt worden. Genauere Angaben zur Identität der Ägypter wurden nicht gemacht.

Erst am Tag vor Heiligabend hatten Bewaffnete in Sirte ein koptisches Ärztepaar aus Ägypten getötet und deren 13-jährige Tochter entführt. Drei Tage später wurde das Mädchen tot aufgefunden.

Christen immer wieder im Visier von Islamisten

Libyen wird seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi zum Teil von bewaffneten Milizen beherrscht, die christliche Minderheit lebt vermehrt in Angst.

Bereits in den vergangenen Jahren wurden häufiger Christen zur Zielscheibe von Islamisten. Im Februar 2014 wurden nahe der östlichen Stadt Bengasi etwa die Leichen von sieben getöteten Kopten entdeckt.

Libysche Regierung: IS-Kämpfer haben 15 Soldaten ermordet

Bei einem Angriff islamistischer Kämpfer in der Stadt Soknah, 180 Kilometer südöstlich von Tripolis, wurden am Samstag nach Angaben aus Regierungskreisen 15 Soldaten getötet. Einige der Soldaten seien erschossen, andere geköpft worden. Die Angreifer hätten erklärt, sie seien mit der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) verbündet, die im Irak und in Syrien für die Errichtung eines eigenen Staates kämpft.

Am Montag sollen unter Vermittlung der Vereinten Nationen Gespräche über eine Beendigung der Gewalt in Libyen beginnen. Nach Angaben eines UN-Diplomaten soll dabei über eine Waffenruhe, den Rückzug der Milizen sowie deren Entwaffnung verhandelt werden.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: