Reichsbürger:Großrazzia mit Elitetruppe GSG 9

Laut Sicherheitsbehörden wurden Wohnungen in drei Bundesländern durchsucht. Anhänger der sogenannten Reichsbürger-Szene sollen eine rechtsterroristische Vereinigung gegründet und sich Waffen beschafft haben.

Die Sicherheitsbehörden verdächtigen Anhänger der sogenannten "Reichsbürger"-Szene, eine rechtsterroristische Vereinigung gegründet und sich womöglich bereits Waffen beschafft zu haben. Als Teil einer groß angelegten Razzia ließ die Bundesanwaltschaft am Sonntag Wohnungen von acht Beschuldigten in Berlin, Brandenburg und Thüringen durchsuchen. Die Beschuldigten stünden im Verdacht, spätestens im Sommer 2017 eine rechtsterroristische Vereinigung gegründet zu haben, erklärte die Behörde in Karlsruhe. Ihr Ziel sei, die bundesrepublikanische Ordnung durch eine an die Struktur des deutschen Kaiserreiches angelehnte, neue staatliche Ordnung zu ersetzen. "Dabei sollen die Beschuldigten auch in Betracht gezogen haben, nötigenfalls zielgerichtet Menschen zu töten." Die Durchsuchungen hätten vor allem klären sollen, ob die Verdächtigen tatsächlich über Waffen verfügten, erklärte die Bundesanwaltschaft. Bei den Razzien sei auch die Elitetruppe GSG 9 zum Einsatz gekommen. Der Bundesverfassungsschutz geht davon aus, dass der "Reichsbürger"-Szene in Deutschland circa 16 500 Menschen angehören, darunter etwa 900 Rechtsextremisten. Der Verfassungsschutz und die Bundesländer bemühen sich, den rechtsextremen "Reichsbürgern" die Waffenerlaubnis zu nehmen. Einer der Auslöser war ein Fall im Jahr 2016, als ein Polizist in der Nähe von Nürnberg von einem Anhänger der Szene erschossen wurde. Die Bewegung lehnt die Bundesrepublik Deutschland und ihre Rechtsordnung strikt ab. Ihre Anhänger identifizieren sich mit dem deutschen Kaiserreich von 1871 bis 1918.

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