Regierungswechsel in Dänemark:Knappe Mehrheit für dänische Sozialdemokraten

Linksruck nach zehn Jahren: Dänemarks Sozialdemokraten erobern bei der Parlamentswahl die Macht zurück. Erste Prognosen versprechen dem Bündnis von Helle Thorning-Schmidt eine knappe Mehrheit. Sie wäre die erste Frau an der Regierungsspitze. Der bisherige Amtsinhaber, Lars Løkke Rasmussen, muss Einbußen hinnehmen. Auch die Rechtspopulisten verlieren.

Dänemarks Sozialdemokraten haben nach zehn Jahren die Regierungsmacht zurückerobert. Die bisherige Oppositionschefin Helle Thorning-Schmidt lag bei den Prognosen der beiden führenden TV-Sender nach Schließung der Wahllokale am Donnerstabend knapp, aber stabil vorn. Die 44- Jährige steht damit als erste dänische Frau vor dem Sprung an die Regierungsspitze.

Danish parliamentary elections

Die designierte Ministerpräsidentin von Dänemark: Helle Thorning-Schmidt führte bislang das Oppositionslager an.

(Foto: dpa)

Die vier Mitte-Links-Parteien kamen beim Sender DR auf 90 Sitze, das Mitte-Rechts-Lager von Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen auf 85. Dessen rechtsliberale Partei (Venstre) hat seit knapp zehn Jahren mit den Konservativen in einer Minderheitsregierung regiert. Als Mehrheitsbeschafferin fungierte die rechtspopulistische Partei DF, die sich als treibende Kraft hinter der betont harten Kopenhagener Ausländerpolitik profilieren konnte.

Die Sozialdemokraten kamen den Prognosen nach Schließung der Wahllokale zufolge auf 25,7 Prozent. Das sind 0,2 Prozentpunkte mehr als bei den letzten Wahlen 2007. Sie lösten damit die Rechtsliberalen als stärkste Kraft im Parlament ab. Die Partei des bisherigen Ministerpräsidenten fiel von 26,2 auf 24,7 Prozent zurück.

Massive Zugewinne im Mitte-Links-Lager schafften vor allem die Sozialliberalen (Radikale Venstre) und die linke Einheitsliste. Beide Parteien hatten sich seit der Regierungsübernahme durch Mitte-Rechts im Gegensatz zu den Sozialdemokraten stets von den Verschärfungen in der Ausländerpolitik distanziert.

Die Sozialliberalen konnten um 4,4 Prozentpunkte auf 9,5 Prozent zulegen. Die Einheitsliste steigerte sich um 3,5 Prozentpunkte auf 5,7 Prozent. Die ebenfalls zum Regierungslager gehörenden Volkssozialisten bekamen 10,2 Prozent im Vergleich zu 13 Prozent von 2007.

Die rechtspopulistische Parteichefin Pia Kjärsgaard musste leichte Stimmeinbußen hinnehmen. Ihre Partei fiel von 13,0 auf 12,5 Prozent zurück. Im bisherigen Regierungslager wurden die Konservativen mit einem Rückgang um 4,6 Prozentpunkte auf 5,8 Prozent klarer Verlierer. Die aus anderen Gruppierungen neu gebildet Partei Liberale Allianz erreichte fünf Prozent.

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