Regierungssprecher:Zwei wurden Intendant

Der Wechsel des Regierungssprechers Wilhelm an die Spitze eines Senders sorgt für Aufsehen. Es gibt zwei Vorbilder.

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Felix von Eckardt (1903-1979) von der CDU sorgte gleich zweimal für gute Presse bei Kanzler Konrad Adenauer - zwischen 1952 bis 1955 und 1956 bis 1962. Nach seinem Sprecher-Job ging er in die Politik, zunächst als Bevollmächtiger für Berlin. 1965 gelang ihm der Einzug in den Bundestag als Abgeordneter. Hier blieb er bis 1972.

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Das ist Karl-Günther von Hase (1917), ein Diplomat, der von 1962 bis 1967 Regierungssprecher war. Seine zunehmend schwieriger werdende Aufgabe war, in den schwarz-gelben Regierungen Adenauer und Ludwig Erhard gut aussehen zu lassen. 1967, nach Aufkommen der Großen Koaliton, wurde er Staassekretär im Verteidigungsministerium, anschließend Botschafter in London.

Schließlich machte er das, was jetzt Ulrich Wilhelm plant: Von 1977 bis 1982 wurde er Intendant - und zwar im durch und durch politisierten ZDF.

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Günter Diehl (1916-1999) arbeitete als Journalist, war mal Pressesprecher im Auswärtigen Amt, und sprach zwischen 1967 und 1969 für Kurt Georg Kiesinger. Danach arbeitete er im diplomatischen Dienst (Indien, Japan) und wirkte seit 1982 als Publizist.

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Conrad Ahlers (1922-1980) wurde als Journalist des Spiegels bekannt. Zwischen 1969 und 1972 war der Sozialdemokrat der Sprecher der Regierung Willy Brandt. Anschließend saß er als Abgeordneter im Bundestag und arbeitete journalistisch. 1980 wurde er Intendant der aus Steuermitteln bezahlten Deutschen Welle - ein weiteres Beispiel dafür, dass ein Regierungssprecher Intendant wurde.

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Rüdiger von Wechmar (1923-2007) arbeitete als Reporter für Presseagenturen. In der Zeit von Kanzler Brandt wurde er mit PR-Aufgaben betraut. 1971 trat er der FDP bei, wurde 1972 Abgeordneter des Bundestags und übernahm bis 1974 die Leitung des Presse- und Informationsamtes. Danach war er bis 1980 Botschafter bei den Vereinten Nationen. Es schlossen sich Botschafter-Tätigkeiten (Italien, Großbritannien) an. Zwischen 1989 und 1994 saß Wechmar im EU-Parlament.

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Klaus Bölling (1928) machte es umgekehrt: Der Journalist war zunächst Intendant (bei Radio Bremen), ehe er unter Helmut Schmidt 1974 Regierungssprecher wurde (bis 1980, und noch einmal 1982). Nach Ende der sozialliberalen Ära war er vorwiegend als Publizist aktiv.

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Kurt Becker (1920 bis 1987), Dolmetscher und Journalist (bei der Zeit), arbeitete von 1980 bis 1982 als Regierungssprecher unter Helmut Schmidt. Danach arbeitete er weiter als Journalist.

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Diether Stolze (1929-1990) war der erste Chef des Presse- und Informationsamtes unter Helmut Kohl. Er kam wie Vorgänger Becker von der Zeit, wo der Wirtschaftsfachmann Mitherausgeber war. Von 1982 an beriet er Kohl, 1986 wurde er der Mann fürs Elektronische bei Verleger Dieter von Holtzbrinck (Handelsblatt).

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Peter Boenisch (1927-2005) hatte eine Karriere bei Axel Springer hinter sich, vor allem als langjähriger Bild-Chefredateur, als ihn Kanzler Kohl 1983 (bis 1985) zum Presse-Verantwortlichen machte. Schon vorher hatte Boenisch den CDU-Politiker beraten. 1986 war er für kurze Zeit Geschäftsführer im Verlag des Hubert Burda (Bunte), anschließend freier Publizist.

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Friedhelm Ost (1942) war zwischen 1985 und 1989 Kohls Regierungssprecher. 1990 zog er für die CDU in den Bundestag ein (bis 2002). Seitdem arbeitet der gelernte Journalist als Berater.

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Hans "Johnny" Klein (1931-1996) zog 1976 für die CSU in den Bundestag ein. 1987 übernahm der Journalist das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit, 1989 wurde der Mann mit der Fliege Regierungssprecher (bis Ende 1990). Von 1994 bis zu 1996 war Klein Vizepräsident des Bundestags.

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Dietrich Vogel (1931) wurde 1970 Pressesprecher im Wirtschaftsministerium. Zwischen 1991 bis 1995 war er Chef des Presse- und Informationsamts.

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Peter Hausmann (1951) arbeitete zunächst als CSU-Sprecher (1988 bis 1992) - zwischen 1995 und 1998 wirkte er als letzter Regierungssprecher des Dauerkanzlers Kohl. Sein Radius war beschränkt, da Andreas Fritzenkötter als PR-Stratege des CDU-Chefs die Fäden zog. Danach Tätigkeit als Berater und Journalist.

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Uwe-Carsten Heye (1940) hatte früh Fühlung zum niedersächsischen SPD-Politiker Gerhard Schröder. Heye wurde 1990 in Hannover Regierungssprecher und wechselte nach dem Sieg Schröders bei der Bundestagswahl 1998 in die Sprecherfunktion der Bundesregierung. Nach der Wahl 2002 wurde er Generalkonsul der Bundesrepublik in New York. Seit 2006 zeichnet er als Chefredakteur des Parteiblatts Vorwärts verantwortlich.

Heye ist Vorstandschef des Vereins Gesicht zeigen! Aktion weltoffenes Deutschland.

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Belá Anda (1963) arbeitete bei Bild, was für Kanzler Schröder eine wichtige Qualifikation war, da er, nach eigenem Bekunden, zum Regieren Bild, BamS und Glotze brauche. Zwischen 2002 und 2005 war Anda Regierungssprecher und wechselte anschließend als Kommunikationsdirektor zum Finanzdienstleister AWD.

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Ulrich Wilhelm (1961) wurde nach journalistischen Tätigkeiten und Jura-Studium im Jahr 1998 Sprecher des bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. 2003 wechselte der CSU-Mann als Amtschef ins bayerische Wissenschaftsministerium. Seit 2005 ist er Regierungssprecher unter Angela Merkel. Künftig soll er den Bayerischen Rundfunk nach vorne bringen: Zum 1. Februar 2011 tritt er die Nachfolge von Intendant Thomas Gruber an.

ZDF - Virtuelles Nachrichtenstudio

Quelle: ag.dpa

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Steffen Seibert (*1960) kam nach dem Geschichtsstudium zum ZDF - und blieb dort. Als Korrespondent berichtete er von 1992 an drei Jahre lang aus Washington. Wieder zurück aus den Staaten, übernahm Seibert bei dem Sender vom Lerchenberg verschiedene Formate, darunter zahlreiche Sondersendungen. So auch die Live-Berichterstattung über die Anschläge am 11. September 2001, für die der Münchner mit der Goldenen Kamera ausgezeichnet wurde. Seit 2007 ist Seibert Anchorman des heute journals. Am 11. August wird der Journalist in Berlin die Nachfolge von Ulrich Wilhelm als Regierungssprecher antreten.

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