Regierungsbildung:Wer was werden soll

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Angela Merkels Kabinett nimmt langsam Konturen an. Ein erster Überblick über die Ressortverteilung und welche Namen als Minister im Gespräch sind.

Der Vierer-Gipfel zwischen Angela Merkel, Edmund Stoiber, Gerhard Schröder und Franz Müntefering ist überein gekommen, CDU-Chefin Merkel zur Kanzlerin zu wählen. Dafür erhält die Union nur sieben und die SPD acht Ministerien. Hier die am häufigsten genannten Kandidaten, wobei die chancenreicheren vorne stehen:

CDU/CSU:

Kanzleramtsminister: Norbert Röttgen (Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Unionsfraktion) oder Volker Kauder (CDU-Generalsekretär)

Wirtschaft und Technologie (mit Europa-Kompetenzen): Edmund Stoiber (CSU-Chef, bayerischer Ministerpräsident) ist sicher

Innen: Wolfgang Schäuble (CDU-Fraktionsvize), der bayerische Innenminister Günther Beckstein oder CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach

Bildung und Forschung: Annette Schavan (stellvertretende CDU-Vorsitzende) ist so gut wie sicher

Verteidigung: noch kein klarer Favorit. Falls Schäuble nicht Innenminister wird, könnte er hier zum Zug kommen, auch CSU-Landesgruppenchef Michael Glos ist im Gespräch, ebenso wie Franz-Josef Jung (CDU-Fraktionsvorsitzender in Hessen)

Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft: auch hier noch kein klarer Favorit. Für die CSU wird Sozialexperte Horst Seehofer gehandelt. Alternativ Gerda Hasselfeldt (stellvertretende Unionsfraktionsvorsitzende, ebenfalls CSU)

Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Ursula von der Leyen (niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit) hat sehr gute Karten

SPD:

Außen: Obwohl der lukrativste Posten, den die SPD zu vergeben hat, ist das Rennen völlig offen. Gute Chancen hätte Verteidigungsminister Peter Struck, der aber nicht will. Gehandelt werden auch Innenminister Otto Schily, EU-Industriekommissar Günter Verheugen und Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck, der aber auch schon abgewunken hat.

Finanzen: Peer Steinbrück (Ex-Ministerpräsident und Finanzminister von Nordrhein-Westfalen) hat gute Karten, oft genannt wird auch sein letzter Finanzminister Jochen Dieckmann, ebenso Peter Struck, Kanzleramtschef Frank Walter Steinmeier und sogar Amtsinhaber Hans Eichel ist nicht ganz chancenlos

Arbeit und Soziale Sicherung: Wenn SPD-Chef Franz Müntefering ins Kabinett geht, dann als Arbeitsminister, Hubertus Schmoldt (Chef der IG Bergbau, Chemie, Energie) will nicht, bleibt noch Peer Steinbrück

Justiz: Brigitte Zypries (wie bisher)

Gesundheit: Amtsinhaberin Ulla Schmidt hat gute Chancen zu bleiben, bei einer Verjüngung konnte die SPD-Linke Andrea Nahles zum Zug kommen.

Verkehr, Bau und Wohnungswesen: Das Rennen ist noch ziemlich offen, es kursieren die Namen von Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier und einmal mehr Peer Steinbrück

Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit: Auch hier gibt es noch wenig Anhaltspunkte. Denkbar wären Michael Müller, SPD-Fraktionsvize und exponierter Vertreter der Parteilinken sowie der Ex-Ministerpräsident von Niedersachsen Sigmar Gabriel

Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung: Heidemarie Wieczorek-Zeul (wie bisher)

Außerdem haben sich SPD und Union auf die Neuordnung des Bundestags-Präsidiums geeinigt.

Bundestagspräsident: Norbert Lammert (bisher Bundestags-Vizepräsident)

Die SPD soll dafür zu Lasten der Union einen zweiten Vizepräsidenten-Posten erhalten.

Auch einige Parteiämter werden neu verteilt werden. Es gibt folgende Kandidaten:

CDU:

Fraktionsvorsitz: Volker Kauder (bisher Generalsekretär)

Generalsekretär: Ronald Pofalla (bisher Fraktionsvize)

CSU:

Bayerischer Ministerpräsident: Entweder Innenminister Günther Beckstein oder Staatskanzleichef Erwin Huber

SPD:

Fraktionsvorsitz: Falls Fraktionschef Müntefering ein Regierungsamt übernimmt, wäre Sigmar Gabriel (früherer Ministerpräsident von Niedersachsen) ein denkbarer Kandidat. Auch über eine Rückkehr von Peter Struck, der die Fraktion schon von 1998-2002 führte, wird spekuliert.

Generalsekretär: Hier wird es unabhängig von der Regierungsbildung zu einer Neubesetzung kommen. Beste Chancen werden der Parteilinken Andrea Nahles eingeräumt. Es kursiert auch hier der Name Gabriel.

Aus der Regierung ausscheiden werden vermutlich die SPD-Minister Hans Eichel, Wolfgang Clement, Manfred Stolpe, Renate Schmidt und Edelgard Bulmahn.

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